„Im Rettungswagen relativieren sich die eigenen Probleme“
ASCHACH. Ein Autounfall. Ein Sturz mit dem Mountainbike. Ein tiefer Schnitt mit dem Messer. Das Rote Kreuz ist innerhalb von nur wenigen Minuten zur Stelle – sowohl am Tag als auch bei Nacht. Einen wesentlichen Baustein dieses Netzwerks bilden die über 400 freiwilligen Rettungssanitäter im Bezirk Eferding. Eine von ihnen ist Marlene Holzinger.

Seit 2010 ist die Aschacherin als freiwillige Rettungssanitäterin in der Rotkreuz-Dienststelle Hartkirchen tätig. Ihre Motivation sich weiterzubilden, kam mit Nachwuchs in der Familie. „Ich hab mir einfach gedacht, was wenn ich auf das Baby aufpasse und es passiert etwas, weiß ich dann was zu tun ist? Das war mein Anreiz“, blickt die 25-Jährige zurück. Seither hat die Sonderpädagogin an der Neuen Mittelschule Eferding Nord ihre Entscheidung nicht bereut: „Meine Arbeit beim Roten Kreuz ist eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, auch wenn es viel Zeit kostet, aber es zahlt sich aus. Egal ob jung oder alt, eine Fahrt im Rettungswagen ist für jeden Patienten ein schwieriger Weg und es ist ein schönes Gefühl diese Menschen begleiten zu dürfen und ihnen in dieser Situation womöglich sogar ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.“ Natürlich gibt es auch Momente, die an der eigenen Energie zehren: Bewegende Begegnungen, wie mit einem an Krebs erkrankten Jungen. „Ein kleiner Junge, der um sein Leben kämpft, da relativieren sich die eigenen Probleme.“ In solchen Momenten zählt die Gemeinschaft beim Roten Kreuz umso mehr. „Man lernt viele neue Menschen kennen und schließt Freundschaften. Ich selbst habe sogar einen Kindergartenfreund wiedergetroffen. Die Gemeinschaft ist einfach sehr wichtig, man verbringt ja schließlich auch 12 Stunden miteinander.“ Als Bezirksleiterin des Jugend-Rotkreuzes weiß die Aschacherin auch, wie wichtig es ist schon Kindern das Wissen über Erste Hilfe mitzugeben. „Leider ist niemand vor Situationen gefeit, wo er helfen können sollte. Und sei es nur, dass kleine Kinder schon die Nummer von der Rettung kennen.“ Die Ausreden Angst zu haben oder kein Blut sehen zu können, zählen für die 25-Jährige nicht. „Das sind für mich keine Gründe auf eine Ausbildung zum Rettungssanitäter zu verzichten. Ich hatte auch Angst und natürlich hatte ich auch Fahrten, auf die ich verzichten hätte können, aber erstens ist man in schwierigen Situationen nie allein und zweitens überwiegen die Momente, in denen man für die Menschen da sein kann.“ Zuwachs gesucht: Unverbindlicher Infoabend am 11. Juni beim RK Eferding Etwa 35-mal pro Tag rücken die Rettungssanitäter aus Hartkirchen, Eferding und Wilhering aus. Um den Anforderungen aber auch in den kommenden Jahren gerecht zu werden, benötigt das Rote Kreuz Zuwachs. Wer Interesse an der Ausbildung zum Rettungssanitäter hat, der kann sich jederzeit an die Rot-Kreuz-Stellen in Eferding, Hartkirchen oder Wilhering wenden, um einen direkten Eindruck zu bekommen. Telefonisch steht Birgit Pühringer unter 07272/2400-22 für Interessierte zur Verfügung. Ein unverbindlicher Infoabend findet am Donnerstag, 11. Juni, um 19 Uhr beim Roten Kreuz in Eferding statt. Zeitnah werden in Eferding im Sommer (13.-31. Juli, Montag-Freitag) und im Herbst (Ende September-März 2016, zwei Abende pro Woche) Rettungssanitäter-Lehrgänge abgehalten. Im Frühjahr 2016 startet eine geblockte Ausbildung (Sechs Wochenenden).
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