SALZKAMMERGUT. Der Gosauer Karl Posch gibt im Tips-Interview Einblicke und Ausblicke in die Entwicklungen des Tourismus im Inneren Salzkammergut. Er erzählt, warum es wichtig ist, jedem Gast ein Erlebnis zu bieten und warum die laufende Fusionierung der Tourismusverbände eine Chance darstellt.

Karl Posch ist schon lange im Geschäft. Als er Ende der 90er-Jahre in Zakopane (Polen) von einem Skitourenläufer am Berg überholt wurde, kam ihm die Idee, das Skibergsteigen wettkampfmäßig aufzustellen. So organisierte er österreichweit die erste zusammenhängende Skitouren-Wettkampfserie, weitete sein Angebot dann international aus, bevor das Skibergsteigen als Sparte in den ÖSV aufgenommen wurde. Seitdem widmet er sich mit Leidenschaft der Aufgabe, seinen „Lieblingssport“ auch touristisch attraktiv zu machen. So entstanden über die Jahre markierte Skitourenrouten immer im Einklang mit der Natur zur touristischen Nutzung im Inneren Salzkammergut.
„Cool war's“
Das selbe Schema legte der 56-Jährige auf das E-Biken um. Mit der Hilfe von Posch, der den Trend zu motorisierten Radtouren als einer der Ersten in der Region erkannte, werden die seit den 1990er bestehenden Mountainbikerouten optimiert und tragen zum regionalen E-Bike-Erlebnis bei. „Es ist immer wichtig, dem Gast ein Erlebnis zu bieten. Und zwar so, dass er auch gewillt ist, mehr als nur einen Tag in der Region zu verbringen. Wenn er dann wieder nach Hause fährt, dann soll er sagen ,Cool war's!‘“, so Posch, der auch geführte E-Bike-Touren anbietet. Dass das Salzkammergut mit seinen drei starken Marken „Hallstatt“, „Dachstein“ und „Welterbe“ eine starke Anziehungskraft hat, ist unbestritten. „Wir haben halt Berge und keine Kokospalmen und mit dem dürfen wir arbeiten.“
Fusion Tourismusverbände
Die laufende Fusion der Tourismusverbände zu Dachverbänden sieht Posch als Chance. „Ich habe auch Zeit gebraucht, das so zu sehen“, erklärt Posch. „Aber durch die Fusion entstehen Chancen, denn sind wir doch ehrlich, wenn wir irgendwo auf Urlaub hinfahren, dann ist es uns auch egal, in welche Unterverbände eine Region gegliedert ist. Alles was wir wollen, ist, dass es ein flächendeckendes Angebot an diversen Aktivitäten gibt. Wenn man dabei dann noch mit Synergien arbeiten kann, umso besser“, führt der Gosauer weiter aus.
Touristische Zukunft
Die Zukunft des Tourismus sieht Posch positiv. „Man muss sich immer weiterentwickeln, sich neuen Gegebenheiten anpassen“, sagt er. Dass es unter anderem immer schneeärmere Winter geben wird, sieht er gelassen. „Auch wenn wir es nicht glauben können, aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Winterwandern – also das Wandern auf normalen Wanderwegen im Winter ohne Behelfsmittel wie Ski oder Schneeschuhe – immer attraktiver wird. Da braucht es nicht viel Schnee, denn hier sind wir wieder beim Erlebnis. Der Gast aus der Stadt möchte in die Berge kommen, im Winter soll es halt ein bisschen weiß sein, aber nicht zu viel Schnee und wenn er dann bei minus fünf Grad ein wenig herumgehen und sich nachher einen Kaffee kaufen kann, dann war das schon ein super Erlebnis für ihn.“
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