Von Leonding direkt an die Front: Lebensrettende Hilfe für die Ukraine
Leonding/OÖ. Es begann mit zwei Bananenschachteln – heute organisiert Erich Hofmarcher von den Kiwanis aus Leonding einen der wichtigsten Hilfstransporte für die Ukraine. Vom ehemaligen UNO Shopping aus, wo er dank der WAG kostenfrei sein Lager betreiben kann, steuert er den Transport lebensnotwendiger Hilfsgüter direkt in die Krisengebiete.

Am 14. März startete erneut ein Hilfskonvoi, beladen mit dringend benötigtem medizinischen Equipment. „Vier Fahrzeuge – zwei Rettungswagen vom Samariterbund Feldkirch-Vorarlberg, ein Feuerwehrfahrzeug aus Dornbirn und ein Lkw vom Katastrophenschutz Niederösterreich – machten sich auf den Weg“, erklärt Hofmarcher. Die Route führte durch Ungarn bis nach Kiew, wo der österreichische Botschafter die Helfer bereits erwartete. Von dort aus ging es weiter nach Sumy, einer schwer umkämpften Stadt nahe der russischen Grenze. Dort wurden ein Rettungswagen und medizinische Ausrüstung an das örtliche Spital übergeben – ein dringend benötigter Beitrag zur Gesundheitsversorgung in der Region. Laut aktuellen Nachrichten, die Tips von Hofmarcher während der Fahrt erhielt, wurde das Spital in Sumy nur kurz nach dem Erhalt der Hilfslieferungen schwer von russischen Raketen getroffen.
Die Versorgung mit medizinischem Equipment hat für Hofmarcher und seine Mitstreiter derzeit oberste Priorität. „Wir schauen, dass wir alle drei bis vier Wochen neue Fahrzeuge bekommen und direkt an die Front bringen“, betont er. Dabei arbeitet er eng mit verschiedenen Organisationen zusammen. Unter anderem auch mit Anna Klymenko, Mitgründerin des Vereins „Support Ukraine Austria“ in Linz. „Ich bin ein Netzwerker – ich verbinde Spitäler, Hilfsorganisationen und Sponsoren, damit wir effizient helfen können.“
Wertvolle Hilfe durch das Land
Auch das Land Oberösterreich unterstützt diese Initiative aktiv: In einer aktuellen Spendenaktion wurden 35 Beatmungsgeräte für die Ukraine bereitgestellt. Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander unterstreicht die Bedeutung dieser Hilfe: „Mit dieser Spende retten wir Leben. Die medizinische Versorgung in der Ukraine steht weiterhin vor großen Herausforderungen, und jede Unterstützung zählt.“ Die Geräte wurden am Landesdienstleistungszentrum in Linz übergeben und wurden von Hofmarcher und seinem Team in die Ukraine gebracht.
Neben medizinischer Ausrüstung organisiert Hofmarcher auch Hilfe für Kinder. In einem Kinderdorf in Ushgorod, nahe der ungarischen Grenze, leben 1.200 vertriebene Kinder. „Wir zahlen ihnen die Tankfüllung für einen Sprinter, mit dem sie sich Kinderspielzeug und Kleidung holen können“, erzählt er. Die Unterstützung für Kinder ist Hofmarcher ein besonderes Anliegen, denn sie leiden oft am meisten unter den Folgen des Krieges: „Kiwanis ist neben der UNICEF das zweitgrößte Kinderhilfswerk.“
Gefahr als ständiger Begleiter
Seine Mission ist nicht ungefährlich: „Beim letzten Einsatz in Sumy wurde ein Begleitfahrzeug von einer Drohne getroffen.“ Trotzdem hält das Hofmarcher und sein Team nicht auf. „Wir helfen dort, wo es am meisten gebraucht wird.“ Die Hilfslieferungen werden mittlerweile so professionell koordiniert, dass auch das Außenministerium, Licht ins Dunkel oder auch die Industriellenvereinigung ihre Unterstützung zugesagt haben. „Es ist egal, ob Kiwanis oder Rotarier draufsteht – Hauptsache, die Hilfe kommt an.“
Die Lage in der Ukraine bleibt weiterhin prekär, besonders in den Frontgebieten. Hofmarcher berichtet, dass in Sumy seit zwei Jahren kein regulärer Schulunterricht mehr stattfindet. „Die Kinder sitzen zu Hause vor dem Computer, aber es gibt keinen gemeinsamen Unterricht mehr, weil die Schulen zerstört wurden.“ Das örtliche Kinderspital musste sogar ein weiteres Gebäude errichten, weil das bestehende Spital bereits zweimal beschossen wurde.
Regionales Engagement mit großer Wirkung
Was als kleines Hilfsprojekt begann, ist längst zu einer lebensrettenden Initiative geworden. Dank freiwilliger Helfer, regionaler Unterstützung und unermüdlichem Engagement aus Leonding bleibt die Hilfe für die Ukraine nicht nur ein Zeichen der Solidarität, sondern ist ein konkreter Beitrag zum Überleben. Hofmarcher sieht sich dabei vor allem als Koordinator, der Menschen und Organisationen zusammenbringt.
„Am Anfang habe ich um jede Spende kämpfen müssen, jetzt rufen mich Spitäler an und bieten uns dringend benötigte Ausrüstung an.“ Doch trotz der vielen Erfolge bleibt eine Herausforderung bestehen: Die Finanzierung der Transporte. „Wir arbeiten alle freiwillig und haben kaum Verwaltungskosten – aber für den Transport brauchen wir Geld.“ Jede Spende zählt, damit auch in Zukunft Hilfe dorthin gelangt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
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