Politstreit über Förderungen für freie Szene entbrannt
LINZ. Die Drei-Jahresförderung für 96 Linzer Vereine und Organisationen soll erhöht werden, das hat der Stadtsenat beschlossen. Nach Kritik seitens der FPÖ wird die Volkspartei schärfer im Ton. Der Kulturplattform Oberösterreich fordert weitere Verbesserungen für die Kulturszene.

Stimmt der Linzer Gemeinderat in seiner Sitzung am 13. März zu, wird die Drei-Jahresförderung für 96 Linzer Vereine und Organisationen deutlich erhöht. Mit einer Förderzusage auf drei Jahre können Vereine und Organisationen langfristig planen, wer auf der Liste steht, wird alle drei Jahre neu evaluiert.
Freiheitliche sehen ungerechte Verteilung
Die FPÖ übt heftige Kritik: Die Förderungen für die freie Kulturszene würden regelrecht explodieren, während Sozial- und Sportvereine mit maximal 15 Prozent Erhöhung rechnen dürften, so FP-Stadtrat Michael Raml in einer Aussendung. Er sieht auch innerhalb der Kulturszene eine ungerechte Verteilung: „Für sogenannte experimentelle Kunst- und Kulturarbeit des Vereins qujOchÖ werden 24.000 Euro veranschlagt, für den Blasmusikverband jedoch nur 13.800 Euro. Diese Liste der Ungerechtigkeit ließe sich noch lange fortsetzen.“
Volkspartei: „Finanzkollaps hat gedroht“
VP-Klubobfrau Michaela Sommer reagiert mit harschen Worten: „Wenn das Kulturverständnis bei der John Otti Band aufhört und maximal noch Schuhplattler das blaue Gemüt frohlocken lassen, wird es für unsere Kulturstadt schwierig.“ Die FPÖ müsse ihre „kulturpolitischen Scheuklappen“ ablegen.
Die Volkspartei kann die Kritik nicht nachvollziehen, schließlich sei die finanzielle Aufstockung dringend nötig gewesen, vielen der Vereine habe der Finanzkollaps gedroht. Mit Ende Dezember 2024 war nämlich die Basisförderung für gemeinnützige und ehrenamtliche Vereine ausgelaufen. Im Kulturbereich erhalten 29 Vereine gesichert bis 2027 jährlich 1,64 Millionen Euro. Für den Teuerungsausgleich wird das Kultur-Förderbudget heuer um 438.500 Euro aufgestockt.
Kulturplattform fördert weitere Schritte zur Absicherung der freien Szene
Die Kulturplattform Oberösterreich fordert schon lange eine Erhöhung des Förderbudgets - Geschäftsführer Thomas Diesenreiter sagt: „Ohne diese Indexanpassung wäre es für viele Kulturvereine wirklich eng geworden im heurigen Jahr. Steigende Energiekosten, allgemeine Kostensteigerungen aufgrund der Inflation und weniger Konsum im Bereich der Gastronomie haben viele Linzer Kulturvereine an den Rand des finanziellen Kollaps gebracht. Dieser ist nun fürs Erste abgewandt.“
Die Erhöhung um 438.500 Euro sei allerdings weit von den von der KUPF OÖ geforderten 700.000 Euro entfernt. Und: Vereine, die keine mehrjährige Förderung erhalten und Förderungen für Einzelkünstler blieben weiterhin auf niedrigem Niveau - zu niedrig für eine Umsetzung von Fair Pay im Kulturbereich. Auch müsse es eine automatische Anpassung der Drei-Jahresförderung an die Inflation geben.
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