AUVA-Tipps: sicher arbeiten in der Nähe von Freileitungen
OÖ. Eine der häufigsten Ursachen bei tödlichen Elektrounfällen sind Stromüberschläge an Freileitungen. Gefährlich wird es beim Hausbau, bei Reparatur- oder Sanierungsarbeiten, wenn Betonpumpen, Kräne, Hubarbeitsbühnen, Kipplastwagen und andere Arbeitsmittel Freileitungen berühren oder diesen zu nahe kommen. Die Sicherheitsberater der AUVA-Landesstelle Linz wissen, wie man in der Nähe von Freileitungen sicher arbeitet, und geben Tipps.

Man findet Freileitungen im Bereich von 1 kV bis 30 kV häufig in bebautem Gebiet. Sie werden üblicherweise an Beton-, aber auch Holzmasten in eher geringer Höhe geführt.
Größte Sicherheit durch Abschaltung oder Isolierung
Michael Horner, Sicherheitsberater in der AUVA-Landesstelle Linz, rät: „Noch vor Beginn der Arbeiten in der Nähe der Leitung sollte man mit dem zuständigen Netzbetreiber Kontakt aufnehmen, um die Möglichkeit der Abschaltung der Freileitung oder deren Isolierung zu prüfen.“
Schutz durch Abstand
Ist weder das Abschalten noch das Isolieren möglich, muss man beim Arbeiten in der Nähe von Freileitungen die Alternative „Schutz durch Abstand“ wählen. „Der richtige Sicherheitsabstand muss am besten in Absprache mit dem Netzbetreiber festgelegt werden“, sagt Horner.
Faustregeln für Sicherheitsabstände
Abhängig vom Spannungsniveau muss der Sicherheitsabstand zur Freileitung auf jeden Fall größer sein als:
- bis 1 kV: 0,5 Meter
- bis 30 kV: 1,5 Meter
- bis 110 kV: 2 Meter
- bis 220 kV: 3 Meter
- bis 380 kV: 4 Meter
Einhaltung des Sicherheitsabstandes sicherstellen
Damit der Sicherheitsabstand auf keinen Fall unterschritten wird, müssen technische Maßnahmen wie Dreh-, Höhen- oder Auslegerbegrenzung, Abschrankungen oder ein Prallseil dies sicherstellen. Horner erklärt weiter: „Sind technische Maßnahmen zur Gewährleistung des Sicherheitsabstandes nicht möglich, so sollte eine eigene Aufsichtsperson die Einhaltung des Sicherheitsabstandes überwachen. Zudem müssen alle an den Arbeiten beteiligten Personen vor Aufnahme der Arbeit über den festgelegten Sicherheitsabstand informiert werden.“
Und wenn doch etwas passiert ist
Freileitungen können auch nach einem Überschlag oder einer Bodenberührung noch unter Spannung stehen.
Um einen Verunglückten aus dem Gefahrenbereich zu retten und die Ersthelfer nicht zu gefährden, muss unbedingt zuerst die Stromabschaltung beim Netzbetreiber veranlasst werden. Bis zur Bestätigung der Abschaltung ist zum Ort des Unfalles ein Bodenabstand von 20 Metern einzuhalten.
Informationen über die Sicherheitsabstände und die Verhaltensregeln bei Arbeiten in der Nähe von Freileitungen gibt es bei der AUVA als Aufkleber und in Form von Broschüren.
AUVA-Service
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