Gesundheitsminister Mückstein zurück getreten: Johannes Rauch möglicher Nachfolger
Ö. Nach einem Jahr in der Rolle des Gesundheitsministers hat Wolfgang Mückstein (Grüne) Donnerstagnachmittag seinen Rücktritt bekannt gegeben. Als Nachfolger im Gespräch ist Landesrat Johannes Rauch aus Vorarlberg.

„Mein oberstes Ziel war immer, Menschenleben zu schätzen und unser Gesundheitssystem vor der Überlastung zu bewahren. Das ist uns gelungen und darauf bin ich stolz“, so Mückstein bei der Bekanntgabe.
Heute stehe man an einem Punkt, wo man die Pandemie zwar noch nicht überstanden aber immer mehr im Griff habe. „Basis dafür ist der Erfolg der Impfung. Bereits sieben von zehn Menschen haben bereits das richtige getan und haben sich impfen lassen. Zusätzlich stehen uns ein halbes Dutzend Covid-19-Medikamente zur Verfügung und wir verfügen über eine effektive Testinfrastruktur. Damit haben wir wichtige Meilensteine erreicht“, so der Minister.
Als Arzt sei es ihm aber auch immer wichtig gewesen, die langfristigen Folgen der Pandemie nicht aus den Augen zu verlieren. „Ein Beispiel, das mir besonders wichtig ist: Für junge Menschen wird es dank zusätzlicher Mittel künftig eine bessere psychologische und psychotherapeutische Betreuung geben. Glauben Sie mir, ich bin selber Vater zweier Töchter und habe in den letzten Monaten gespürt, wie hart das für alle war.“
Auch soziale Themen seien nicht vergessen werden. „Wir werden die Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich massiv ausbauen. Wir haben hier stufenweise bis 2024 bis zu 153 Millionen Euro vorgesehen. Auch sind rund 200 Community Nurses am Start. Im Bereich der Pflege haben wir einen Ausbildungsfonds konzipiert und ihn jährlich mit 50 Millionen Euro dotiert. Ausbildungen im Pflegebereich sind somit künftig kostenfrei.“
Persönliche Belastung nicht zu unterschätzen
„Ich blicke auf ein Jahr mit großen Herausforderungen aber auch großartigen Erlebnissen zurück. Nicht alle waren mit meinen Entscheidungen zufrieden. Manche haben sich mehr oder etwas anderes gewünscht. Harte Verhandlungen mit Stakeholdern sind in Ordnung, denn am Ende hat uns immer das Verständnis für den demokratischen Interessensausgleich geeint. Jedenfalls sehe ich es als großes Privileg, dass ich im Maschinenraum einer funktionierenden Demokratie ein Jahr lang mitgestalten durfte“, so Mückstein.
Nicht zu unterschätzen in diesem Job, sei jedoch auch die persönliche Belastung. „Mir war immer bewusst, worauf ich mich einlasse, aber mir ist ebenso bewusst, dass man den Job als Gesundheitsminister nur ausüben kann, wenn man jeden Tag 100 geben kann. In den letzten Wochen habe ich zunehmend gemerkt, dass ich das nicht leisten kann. Was mich auch an den Punkt brachte, meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden zu können“, so Mückstein. Eine besondere Belastung für ihn und seine Familie seien auch die ständigen Bedrohungen gewesen. „Es nagt an einem, wenn die eigene Wohnung rund um die Uhr von der Polizei bewacht werden muss, wenn man das Haus nur mit Personenschutz verlassen kann und das über mehrere Monate. Das will man nicht lange und das hält man auch nicht lange aus.“
Vorarlberger als Nachfolger im Gespräch
Mückstein wird die Amtsgeschäfte bis zur Angelobung eines Nachfolgers weiterführen. Als dieser wird aktuell der Vorarlberger Landesrat Johannes Rauch gehandelt. Auch für oö. Landesrat Stefan Kaineder wäre er eine „richtige Entscheidung und sehr gute personelle Wahl. Die Aufgabe des neuen Gesundheitsministers wird es sein das Land konsequent, ausgleichend und umsichtig aus der Pandemie zu führen. Mit seiner langjährigen politischen Erfahrung als Landesrat und LH-Stellvertreter in Vorarlberg wäre Johannes Rauch dafür bestens geeignet“.
Mückstein selbst zollt der Grüne Landessprecher LR Stefan Kaineder großen Dank und Respekt hinsichtlich seiner persönlichen Entscheidung. „Er hat in der schwersten Gesundheitskrise des Landes Verantwortung gezeigt und mit dem Gesundheitsressort den zweifellos herausforderndsten Ministerposten übernommen. Dieser Mammutaufgabe hat sich Wolfgang Mückstein mit allergrößtem Einsatz und Engagement gestellt. Dafür danke ich aufrichtig und mit Nachdruck. Dass Wolfgang Mückstein nun in seinen Beruf als praktizierender Arzt zurückkehrt und sich damit seiner medizinischen Berufung widmet, ist absolut nachvollziehbar. Dafür wünsche ich ihm alles Gute“, kommentiert Kaineder.
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