Die Gefahren von ChatGPT und anderen künstlichen Intelligenzen (KIs)
Als OpenAI im November vergangenen Jahres seine Version 3.5 von ChatGPT der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt hat, entstand eine Welle der Euphorie über die neuen Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz. Im Zuge der Begeisterung stellen auch andere Unternehmen, die Möglichkeiten ihrer selbstlernenden Programme vor. Aber die Verwendung von KIs beinhaltet auch eine Reihe von Gefahren.

An künstlichen Intelligenzen wird weltweit schon lange gearbeitet. Mit der Veröffentlichung von ChatGPT (die Abkürzung steht für Chatbot Generative Pre-trained Transformer) wurde der Startschuss für den Wettlauf um die besten Lösungen gegeben und das Thema ist in aller Munde. Von Experten wird erwartet, dass künstliche Intelligenzen unseren Alltag in ähnlicher Weise verändern, wie es Internet und mobile Geräte getan haben. Aber schon jetzt tritt zutage, dass der Trend auch Schattenseiten hat. Damit ist nicht nur gemeint, dass Maschinen und Programme uns Menschen irgendwann beherrschen könnten. Nein, es gibt auch unmittelbare Gefahren, die auch unser Rechtssystem vor schwierige Aufgaben stellt:
Datenschutz
Eine der tollen Anwendungen von ChatGPT ist es, Programmiercode hochzuladen und sich Fehler anzeigen zu lassen. Programmierer in Unternehmen können so schneller und effizienter arbeiten. Jedoch ist nicht geklärt, was mit den hochgeladenen Inhalten passieren kann. Die Daten könnten ja missbräuchlich verwendet werden.
Italien hat deshalb zwischenzeitlich ChatGPT verboten. Hier gilt es noch viele Fragen zu klären.
Copyright
Der Song mit Titel „Heart on my sleeve“ klingt als würden ihn Drake und Weeknd im Duett singen. In Wirklichkeit soll das Lied aber mithilfe von Künstlicher Intelligenz entstanden sein. Die KI Boomy AI ist in der Lage Songs in Sekundenschnelle zu erzeugen. Letzte Woche ging die Nachricht durch die Gazetten, dass Spotify auf seinem Portal Tausende Songs gelöscht haben soll, die durch künstliche Intelligenz produziert wurden.
Schummeln in der Schule und auf der Uni
Die neuen Möglichkeiten von ChatGPT stellen auch die Schulen und Unis vor schwierige Probleme. Schulaufgaben können im Nu gelöst werden. Auch bei Diplom- oder Masterarbeiten können sich die Studenten viel Aufwand durch den Einsatz der neuen KI ersparen. Manche Universitäten und Schulen haben deshalb den Einsatz von ChatGPT unter Androhung massiver Strafen verboten. Das Problem dabei ist, dass sich der Gebrauch von künstlichen Intelligenzen schwer nachweisen lässt. Eigens dafür vorgesehene Programme können nur eine Wahrscheinlichkeit angeben, dass eine KI verwendet wurde. Das wird rechtlich schwer zu halten sein, bzw. könnten Schüler und Studenten auch zu Unrecht bestraft werden.
Täuschung durch Fake-Bilder und Fake-Videos
Die mit künstlicher Intelligenz hergestellten Bilder von der Verhaftung Trumps gingen um die Welt. Ebenso die echt wirkenden Fotos vom Papst im Prada-Mantel und von Barack Obama, der am Strand mit Angela Merkel ein Eis schlürft. Es scheint, als ob wir in Zukunft nicht mehr sicher sein können, dass ein Bild ein Beweis für Tatsachen ist.
Auf www.d-id.com ist es in nur fünf Minuten möglich, ein kurzes Video einer Person zu erstellen und diese ein paar Sätze sagen zu lassen. Dafür ist lediglich ein Foto dieser Person nötig. Natürlich kann man leicht feststellen, dass das Video ein Fake ist. Es ist aber anzunehmen, dass es in naher Zukunft Lösungen gibt, bei denen nicht mehr erkennbar ist, dass ein Video von einer KI gemacht wurde.
Täuschung durch Fake-Stimmen
Auf der Online Marketing Rockstars (OMR) in Hamburg ließ Sascha Lobo das Publikum mit der Stimme von Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßen. Der KI „Vall-e“ von Microsoft genügen laut eigenen Angaben drei Sekunden Aufnahme einer Stimme, um diese imitieren zu können.
Auch hier könnte die Gefahr bestehen, dass diese oder ähnliche Technologien missbräuchlich verwendet werden. Im fiktionalen Hörbuch „Der Rattenfänger“ von Anthony Khaseria macht sich ein Krimineller diese Technologie zunutze, um die Polizei an der Nase herumzuführen.
Herausforderung für die Rechtssysteme
Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz wird nicht aufzuhalten sein. Wichtig wird sein, diesen Prozess wachsam zu begleiten und dass Rechtssysteme einigermaßen mit den neuen Anwendungsmöglichkeiten Schritt halten können.
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