Pflege zu Hause im Fokus: FPOÖ präsentiert Maßnahmenkatalog
OÖ. Im Oktober 2020 startete das Sozialministerium einen Reformprozess zu Pflege. Die Details wurden laut FPOÖ noch nicht präsentiert. Am 5. Februar stellte die Partei ihren eigenen Maßnahmenkatalog vor, der gemeinsam mit Fachleuten und Betroffenen erarbeitet wurde. Sie fordern unter anderem einen Ausbau der mobilen Pflege und mehr finanzielle Unterstützung für pflegende Angehörige.

Etwa 86.000 Menschen in Oberösterreich sind pflegebedürftig, drei Viertel von ihnen leben zu Hause. Darunter sind vor allem alte und kranke Menschen, aber auch Personen mit Behinderungen. Sie werden laut Arbeiterkammer mehrheitlich (57 Prozent) von Angehörigen und in zweiter Linie von mobilen Diensten (43 Prozent) betreut. Die Pflege zu Hause sei nicht nur die für den Staat günstigste Pflegeform, sondern auch die von den Betroffenen meistgewünschte, hält Landeshauptmann-Stellvertreter und Familien-Landesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) fest. Laut einer Studie der Fachhochschule Burgenland 2019 wollen 98,5 Prozent der befragten Senioren so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. 44,3 Prozent fürchten aber, sich die Pflege zu Hause nicht leisten zu können. „Wir wollen jener Generation, die unsere Heimat durch ihre Leistung aufgebaut hat und der wir unseren Wohlstand verdanken, ein Altern in Würde in ihrem Umfeld ermöglichen. Eine stärkere Entlastung der pflegenden Angehörigen und mehr Unterstützungsangebote für alleinstehende Senioren sollen dazu beitragen“, sagt Haimbuchner.
Vier Säulen: Von Hilfe bis zu Maßnahmen gegen Vereinsamung
Gemeinsam mit Fachleuten und Betroffenen habe die FPÖ einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der sich in vier Säulen zusammenfassen lässt. Das sind Hilfe bei der Aufgabenbewältigung, finanzielle Unterstützung, zeitliche Entlastung und Maßnahmen gegen Vereinsamung. So soll etwa der mobile Dienst bedarfsgerecht ausgebaut werden. Derzeit stagniere das Angebot trotz steigender Zahl an Pflegebedürftigen. Zudem sollen laut FPOÖ mehr Tagesbetreuungsmodelle angeboten werden. Dass Oberösterreich in diesem Jahr 100 weitere Tagesbetreuungsplätze schaffe, könne nur ein erster Schritt sein. „Wir wollen, dass Angebote zum Erhalt der körperlichen und geistigen Fähigkeiten speziell für Senioren ausgebaut werden. Unser Motto lautet: „Hilfe zur Selbsthilfe statt Unterstützung in der Unselbstständigkeit““, sagt FPÖ-Sozialsprecherin Ulrike Wall.
FPOÖ fordert Steuererleichterungen für pflegende Angehörige
In Bezug auf finanzielle Unterstützung fordert die FPOÖ unter anderem den vollen Pflegegeldbezug bei Bezug der erhöhten Familienbeihilfe und Steuererleichterungen für pflegende Angehörige von Menschen mit Behinderungen. Derzeit werden vom Pflegegeld bei gleichzeitigem Bezug der erhöhten Familienbeihilfe 60 Euro abgezogen. Das betrifft in Oberösterreich 1.689 Kinder und 5.701 Erwachsene mit Behinderungen.
In Gesprächen mit Betroffenen hätten sich laut FPOÖ mehrere Sorgen gezeigt. So wünschen sich Angehörige etwa mehr Auszeit vom Pflegealltag und Sicherheit, dass der Pflegebedürftige alternativ versorgt wird, sollten sie unerwartet ausfallen. Alleinstehende Senioren würden soziale Kontakte und Teilhabe an der Gesellschaft vermissen. Hier könnten etwa ehrenamtliche Dienste und das Schaffen einer Alltagsbegleitung Abhilfe schaffen. „Die Corona-Krise hat die herausfordernden Umstände bei der Pflege daheim zusätzlich verschärft und viele Betroffene verunsichert. Wir wollen den auf fremde Hilfe angewiesenen Menschen wieder Sicherheit geben“, schließt Wall.
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