Einwegpfand soll künftig auch in Altstoffsammelzentren eingelöst werden
LINZ/WIEN. Die Einbindung der oö. Altstoffsammelzentren (ASZ) durch Pfandautomaten in das für 2025 geplante Pfandrücknahmesystem forderten am Dienstag der Vorsitzende des OÖ. Landesabfallverbandes, Roland Wohlmuth, und der Präsident des OÖ. Gemeindebundes, Johann Hingsamer.

304 Millionen Kilogramm sortenreine Abfälle wurden im vergangenen Jahr in den 179 Altstoffsammelzentren Oberösterreichs gesammelt. Das bedeutet eine Steigerung der Sammelmenge von 2,3 % im Vergleich zu 2020. „Das ist ein neuer Allzeitrekord, der zudem widerspiegelt, dass 40 % aller Siedlungsabfälle in den ASZ getrennt erfasst werden, soviel wie in keinem anderen Bundesland“, betont Roland Wohlmuth.
Umgerechnet auf die Bevölkerung hat jeder Oberösterreicher und jede Oberösterreicherin im Jahr 2021 rund 203 kg Abfälle ins ASZ zur Verwertung gebracht. Die hohe Akzeptanz der Altstoffsammelzentren bei der Bevölkerung, belegt durch die steigenden Sammelmengen, ist ein weiterer Indikator für die soziale Relevanz des ASZ-Sammelsystems.
ASZ als Unterstützer beim Pfandrücknahmesystem
Der Beschluss im Nationalrat für das Einwegpfand ist ein wichtiger Schritt in Richtung Umwelt- und Ressourcenschonung. Das Einwegpfand stellt neben der Herstellerverantwortung, überwiegend recyclebare Produkte zu erzeugen und einer nachhaltigen Konsumentenverantwortung, eine wesentliche Säule der Kreislaufwirtschaft dar. Vor allem jener Schritt, die Angebote für Mehrweggetränkeflaschen verpflichtend auszubauen ist ein richtiger, wenn auch die kleinen Flaschen bis 0,5 l noch ausgenommen sind. Die Umsetzung bis zum Jahr 2025 bietet eine ausreichende Vorlaufzeit und gewährt zudem auch größere Planungssicherheit.
Pfandautomaten bei Altstoffsammelzentren
Eine bequeme Möglichkeit zur Rückgabe bepfandeter Getränkeverpackungen wird als ein zentrales Element eines modernen Einwegpfandsystems gesehen. Die gängigste Form der Rücknahme erfolgt über den Handel. Es sollte aber auch die Möglichkeit der Rückgabe über Pfandautomaten bei dezentralen Rückgabestellen wie etwa in Altstoffsammelzentren ins Auge gefasst werden. Nur so kann eine ganzheitliche Lösung geschaffen werden und kleine Geschäfte und Greissler, wie beispielsweise Bäckereien, Metzgereien oder Tankstellen, in den Städten und ländlich strukturierten Regionen würden miteingebunden werden. Aus diesem Grund wurde von der kommunalen Abfallwirtschaft eine Pfandstudie bei der BOKU Wien in Auftrag gegeben, deren Ziel es war, die Einbindung von oö. Altstoffsammelzentren als Rücknahmestellen für Getränkegebinde zu eruieren.
Petition fand Gehör
Dabei zeigte sich, dass bei dem dichten Netz an ASZ in OÖ gewisse Altstoffsammelzentren unter bestimmten Voraussetzungen als Pfandrücknahmestelle durchaus in Frage kommen. Auch bei einem möglichen Weg über eine digitale Entwertung („Entpfandung“) der Getränkeverpackungen könnten die ASZ eingebunden werden. Aus Sicht der OÖ Umwelt Profis ist die Einbindung der Altstoffsammelzentren in das Pfandrücknahmesystem ein essenzieller Aspekt, zumal deren Rolle als Nahentsorger weiterhin gestärkt und weitergeführt werden soll.
Dieses Ansinnen wird auch von sämtlichen Gemeinden und Städten mitgetragen und wurde im Zuge einer Petition an das Umweltministerium herangetragen. Trotz fehlender Einbindung in diesbezügliche Gespräche beim Ministerium, hat diese Petition Gehör gefunden und wir begrüßen den laufenden Infoaustausch.
Finanzielle Unterstützung für ländlichen Raum
Die geplante finanzielle Unterstützung des Ministeriums in Höhe von 110 Mio. Euro für den Umstieg auf Mehrwegflaschen und Einwegpfand auf Plastikflaschen und Dosen und den damit verbundenen Ankauf von Rücknahmeautomaten bzw. Rücknahmestellen sollte daher nicht nur dem Lebensmitteleinzelhandel, sondern allen Dienstleistern angeboten werden. Eine Lösung über Pfandautomaten in den Altstoffsammelzentren würde somit auch Vorteile für kleine Greissler und Geschäfte mit sich bringen. „Wir möchten daher entsprechende Rücknahmestellen in den Altstoffsammelzentren, speziell in ländlichen Regionen, anbieten. Denn gerade der ländliche Raum, sowie die kleinen Greissler und Geschäfte brauchen eine vor Ort Lösung für die Rückgabe der Pfandbehältnisse“, so Johann Hingsamer, Präsident OÖ Gemeindebund.
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