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„Denk laut“: Startschuss zum ersten Oö. Jugendlandtag 2025

Tips Logo Karin Seyringer, 17.10.2024 17:42

OÖ/LINZ. Im Februar 2025 gehört das Landhaus Linz der Jugend – denn da findet der erste Oö. Jugendlandtag statt. Am Donnerstag ist im Landhaus der Startschuss für das Großprojekt gefallen, ab sofort können Ideen auch auf der Homepage des Oö. Landtages eingebracht werden.

Landtagspräsident Max Hiegelsberger mit BMHS-Landesschulsprecherin Katharina Pillinger und AHS-Landesschulsprecherin Sophie Helm (v. l.) beim Startschuss am Donnerstag im Linzer Landhaus. (Foto: Land OÖ/Margot Haag)
Landtagspräsident Max Hiegelsberger mit BMHS-Landesschulsprecherin Katharina Pillinger und AHS-Landesschulsprecherin Sophie Helm (v. l.) beim Startschuss am Donnerstag im Linzer Landhaus. (Foto: Land OÖ/Margot Haag)

„Wir wollen jungen Menschen die Möglichkeit geben, Themen, die für sie vorrangig sind, einzubringen, selbst mitzudiskutieren und im Landtag auch zu einer Lösung zu bringen“, so Landtagspräsident Max Hiegelsberger am Donnerstag im Landhaus. Die Jugendlichen werden damit auch eingeladen, Demokratie zu lernen. „Wir brauchen für Demokratie Menschen, die sich engagieren“, laden er und alle Landtagsfraktionen Jugendliche dazu ein, ihre Wünsche und Ideen selbst zu vertreten und „Laut zu denken.“

Der Zeitplan

Beim Projekt werden alle Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren angesprochen. „Nutzt die Gelegenheit, um der Politik mitzugeben, was sich deiner Meinung nach im Land ändern und wohin es gehen soll. Triff dich mit anderen interessierten Jugendlichen und denkt gemeinsam über eure Zukunft nach“, appelliert Hiegelsberger.

  • Mit 17. Oktober ist die Öffentlichkeitsarbeit gestartet, ebenso können ab sofort online unter ooe-landtag.at/jugendlandtag Ideen, Wünsche und Beschwerden eingebracht werden.
  • Mitte November erfolgt eine schriftliche Einladung an 1.200 zufällig ausgewählte Jugendliche in Oberösterreich. Wer eine Einladung bekommen hat, kann sich sofort online anmelden.
  • Am 10. und 17. Jänner 2025 finden in allen Vierteln Oberösterreichs „Denk Laut“- Events statt. Die dort von allen Interessierten erarbeiteten Anliegen und Ideen sind Grundlage für die Ausschüsse des Jugendlandtags.
  • 56 jugendliche Abgeordnete plus weitere zehn im Presseteam eingesetzte Jugendliche sollen schlussendlich am Jugendlandtag persönlich teilnehmen. Dieser findet am 12. und 13. Februar statt, mit einem Ausschusstag und dem Plenartag. Beschlossene Anträge gehen in die Fachausschüsse des Oö. Landtags ein.
  • Im Oktober 2025 ist ein Follow-up mit Jugendabgeordneten zum Status der eingebrachten Anträge geplant.

„Das Procedere im Jugendlandtag ist eng an die Abläufe im Oö. Landtag angelehnt. Es geht um die Ausarbeitung mehrheitsfähiger politischer Vorschläge und das Finden von Mehrheiten, um diese auch zu beschließen. Das ist nicht immer einfach und diese Erfahrung erachte ich als zentral für die jugendlichen Abgeordneten“, so der Landtagspräsident.

Buddy-System

Um die Entscheidung zu erleichtern, beim Oö. Jugendlandtag mitzumachen, wird das beim Salzburger Jugendlandtag erprobte Buddy-System angewendet: Jede eingeladene Person darf eine Freundin oder einen Freund nominieren und zum Jugendlandtag mitnehmen. Das soll die Hemmschwelle verringern und auch Jugendliche zur Teilnahme ermutigen, dich sich nicht gerne ins Rampenlicht stellen.

„Haben das Privileg, mit 16 schon wählen gehen zu dürfen“

Mit am Podium zum Start am Donnerstag war auch AHS-Landesschulsprecherin Sophie Helm, Schülerin am Schauergymnasium Wels. Sie ruft auf, sich zu beteiligen. „Wir haben in Österreich das Privileg, mit 16 Jahren wählen gehen zu dürfen. Aber oft wird unser Stimmrecht aus Überforderung, Unverständnis oder zu wenig Aufklärung nicht genutzt. Der Jugendlandtag bietet uns die Möglichkeit, parlamentarische Prozesse zu erleben und ein Verständnis für die Demokratie zu entwickeln.“ Auch sei die Teilnahme an den Events und am Jugendlandtag eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen.

Generell sei der Jugendlandtag auch eine Lernmöglichkeit und keine Bühne, auf der man perfekt agieren müsse: „Fehler sind okay, sie passieren, oft sind sie sogar gut - aus Fehlern lernt man. Wer sich zu wenig informiert fühlt, hat auf der Homepage des Jugendlandtags und in den sozialen Medien ausreichend Möglichkeit, sich zu informieren. Und sich generell mit der Demokratie auseinandersetzen, ist natürlich immer eine gute Idee.“

„Mehr Demokratiebildung nötig“

BMHS-Landesschulsprecherin Katharina Pillinger, Schülerin an der HLW Vöcklabruck, rückt zudem die Demokratiebildung in den Fokus. Diese sei vernachlässigt worden. „Es braucht dafür ein eigenes Unterrichtsfach, wo gezeigt wird, was Demokratie bedeutet, wie sich Demokratie auf unseren Alltag auswirkt, wie unser politisches System funktioniert und noch vieles mehr“, so die Schulsprecherin. „Es sollen Kompetenzen beigebracht werden, die in anderen Schulfächern untergehen, wie beispielsweise kritisches Denken. Jugendliche sollen Möglichkeiten kennenlernen, sich einzubringen und erfahren, wie wichtig jede und jeder einzelne in einer Demokratie ist.“ Jugendliche miteinzubeziehen, sei immer eine gute Idee. „Der Jugendlandtag bietet eine gute Möglichkeit, die Partizipation von Jugendlichen zu fördern.“

Als Vertreter der Berufsschüler bringt Landesschulsprecher Alexander Leutgeb deren Perspektive ein: „Wir Lehrlinge sind an der Politik interessiert, jedoch in anderer Weise als Schüler. Während in höheren Schulen allgemeine Anliegen stärker im Vordergrund stehen, beschäftigen wir uns viel mehr mit den Auswirkungen von Politik auf unser eigenes Leben. Da man als Lehrling bereits eine Entlohnung erhält und den Arbeitsalltag kennt, spielen diese Themen eine größere Rolle.“

Besonders für Lehrlinge biete der Jugendlandtag eine gute Möglichkeit, mit der Politik in Kontakt zu kommen, findet der Landesschulsprecher der Berufsschulen.

Grüne: „Brücke zu den jungen Menschen in OÖ“

„Mit dem Jugendlandtag schlagen wir ein neues demokratiepolitisches Kapitel auf und eine starke Brücke zu den Jugendlichen in diesem Land. Wir Grüne werden aber auch darauf penibel darauf achten, dass dieser Jugendlandtag nicht ansatzweise als Art PR-Aktion wahrgenommen wird, sondern seine Idee von der etablierten Politik gelebt und konsequent fortgesetzt wird“, zeigt sich die Grüne Jugendsprecherin LAbg. Anne-Sophie Bauer hochzufrieden mit dem Procedere zum Jugendlandtag. „Das durchschnittliche Alter der OÖ. Landtagsabgeordneten liegt bei rund 50 Jahren. Junge Menschen haben aber andere oder besondere Sichtweisen gerade zu Themen, die ihre Zukunft betreffen. Da haben Jugendliche viel beizutragen, einzubringen und wohl jedes Recht mitzureden. Mitsprache und Einbindung sind wohl auch die wichtigsten Faktoren, um die Kluft zwischen der Politik und den jungen Menschen zu schließen“, ist sie überzeugt.

 


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