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HTL Ried als Innovationsmotor: Der energieeffiziente Bauernhof der Zukunft

Rosina Pixner, 28.03.2025 09:00

RIED. Die Landwirtschaft steht unter Strom – und der soll möglichst aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Klima- und energiepolitische Wegweiser der EU zeigen klar in diese Richtung. Doch wie sollen diese hehren Ziele auf den Bauernhöfen konkret in die Tat umgesetzt werden? Wissenschaftliche Expertise mit starkem Praxisbezug bietet dazu ein von der FH Oberösterreich und der HTL Ried angeführtes Projektteam, das auch Partner aus der (Land)Wirtschaft umfasst.

Die Projektverantwortlichen Martin Anzengruber, Claudia Probst (FH Wels) und Dekan Roman Froschauer im TADUS (Foto: Anzengruber)
Die Projektverantwortlichen Martin Anzengruber, Claudia Probst (FH Wels) und Dekan Roman Froschauer im TADUS (Foto: Anzengruber)

Konkret zielt das neue Forschungsprojekt darauf ab, erneuerbare Energien und innovative Technologien in den Agrarbetrieb zu integrieren. Rund um die Nutzung von Photovoltaik-Anlagen sowie dem Einsatz eines batterieelektrischen Traktors entsteht ein umfassendes Konzept zur Energieoptimierung.

Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele: Die Entwicklung eines Energiemanagementsystems (EMS) für einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Integration eines batterieelektrischen Traktors.

E-Traktor als flexibler Speicher für überschüssige Energie

Tragende Säule des Projekts ist die Integration eines elektrischen Traktors in das EMS des landwirtschaftlichen Betriebs. Da der Traktor zu 60 Prozent der Zeit nicht im aktiven Feldeinsatz ist, kann er in diesen Perioden als mobiler Speicher für überschüssige Energie aus den Photovoltaik-Anlagen dienen. Erhoben und ausgewertet werden Betriebsdaten in den „Use-Cases“ Innenmechanisierung (Futtermischung), Grünlandbewirtschaftung sowie Ackerbau und Forsteinsatz. Das Forscherteam setzt einen E-Traktor der bayerischen Firma TADUS ein, deren Geschäftsführerin Johanna Baier sich praxisnahe Modelleinsätze wünscht, um die Vorteile von E-Traktoren umfassend belegen und bewerten zu können: „Die Erkenntnisse aus diesem gemeinsamen Projekt werden Landwirten dabei helfen, fundierte Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.“ Co-Projektleiter Martin Anzengruber von der HTL Ried, der auch an der FH Oberösterreich lehrt, sieht aktuell einen Technologiesprung, der die Vorteile elektrischer Antriebe voll ausschöpft: Höhere Effizienz, geringere Betriebskosten, CO₂-Reduktion und eine langfristige Wertschöpfung direkt auf den Bauernhöfen. „Der Traktor der Zukunft darf dabei neu gedacht werden“, meint Anzengruber, „er ist weit mehr als nur eine Zugmaschine. Als bidirektionaler Speicher kann er überschüssige Energie aus der betriebseigenen Produktion aufnehmen und flexibel wieder ins System einspeisen. Wir wollen zeigen, dass der energieeffiziente Hof von morgen schon heute machbar ist.“

Das Projekt läuft bis Sommer 2026. Projektpartner sind Pöttinger Landtechnik, Scherfler Landtechnik sowie die Variowelt. Projektergebnisse werden nicht nur an die Projektpartner, sondern auch an landwirtschaftliche Bildungsinstitutionen von der Lehre bis zur Hochschule weitergegeben.


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