"Eine Operation am offenen Herzen": Klinikum Rohrbach stellt EDV-System um
ROHRBACH-BERG.Fortschreitende Digitalisierung, Zukunftstechnologien, Künstliche Intelligenz: Auch das Gesundheitssystem muss sich neuen Herausforderungen stellen, um zukunftsfähig zu bleiben. Am Klinikum Rohrbach wird aktuell die Umstellung des EDV-Systems vorbereitet.

Nach den OÖG-Krankenhäusern in Schärding und Freistadt wird im Oktober auch in Rohrbach ein neues Krankenhausinformationssystem, kurz KIS genannt, eingeführt. „Das ist logistisch eine enorme Herausforderung, weil hier alle Daten gespeichert sind. Das EDV-System ist das Herz eines Krankenhauses“, spricht der Ärztliche Direktor, Primar Kostja Steiner, von einer „OP am offenen Herzen. Wenn wir den Schalter auf das neue System umstellen, funktioniert das alte nicht mehr.“
Alle Mitarbeitenden werden jetzt für das neue System geschult. Im Zuge der Umstellung wird im Klinikum Rohrbach auch eine Zentrale Terminvergabestelle (ZTV) eingerichtet.
Technologie wird die Medizin verändern
Der Ärztliche Direktor ist überzeugt, dass Technologie und Künstliche Intelligenz (KI) das Gesundheitssystem verändern werden. „KI macht Sinn beim Durchforsten von vorhandenen Patientendaten oder zur Abrechnung, hier wird sie auch bereits eingesetzt. Bei Befunden kann sie eine Unterstützung sein – mehr aber nicht“, sagt der Leiter der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin. Er fügt an: „Unsere oö. Trägergesellschaft setzt Innovationen gezielt, koordiniert und sinnvoll ein. Es ist allen bewusst, dass Zukunftstechnologien kommen werden, aber man muss diese gut integrieren.“
Steiner denkt etwa auch an die telefonische Gesundheitsberatung 1450: „Diese muss eine echte Serviceleistung sein, aber das kann KI auch.“ In Kombination mit einem Telearzt, mit dem man per Video telefonieren kann, sei dies auf lange Sicht eine gute Lösung. Man müsse nur dafür sorgen, dass alles ineinandergreift.
Bereits etabliert hat sich im Rohrbacher Krankenhaus der 1450-Check-in, der eine raschere Patientenanmeldung und eine bessere Planbarkeit in der Medizinischen Notaufnahme ermöglicht. Stellt sich während des Telefonates heraus, dass ein Krankenhaus aufgesucht werden soll, wird dieses über das Eintreffen der Patienten vorab informiert und die bereits erhobenen Daten übermittelt. Das trägt zu einer besseren Patientenlenkung bei.
Breite Basis mit Leuchttürmen
Seit Primar Kostja Steiner vor gut einem Jahr die Ärztliche Leitung des Klinikums Rohrbach übernommen hat, wurde die Strategie des Hauses überarbeitet. „Wir setzen auf eine extrem breite Basis mit Notfallversorgung rund um die Uhr. Dazu kommen Leuchttürme, etwa in der Altersmedizin, Hernienchirurgie oder Onkologie. Und wir haben eine sehr gute Geburtshilfe vor Ort, die für uns ganz wichtig ist. Wir bieten nicht alles an, aber was wir haben, auf sehr hohem Niveau“, bekräftigt der Mediziner.
Er sieht sein Krankenhaus als Teil eines großen Netzwerks in der oö. Gesundheitsversorgung, auch die Zusammenarbeit mit dem niedergelassenen Bereich funktioniere sehr gut. Im Haus selbst tragen „alle dazu bei, dass das Werk funktioniert. Wir haben ein gutes Betriebsklima – das wissen alle zu schätzen und deshalb haben wir auch viel Zulauf von jungen Ärzten“, freut sich der Ärztliche Direktor über ein „sehr gut aufgestelltes, stabiles Haus.“
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