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Gefährdete Naturjuwele: Wie Attersee und Traunsee für die Zukunft fit gemacht werden sollen

Thomas Leitner, 02.04.2025 11:00

SALZKAMMERGUT. Neue Studien zeigen: Die Ufer von Attersee und Traunsee sind stark verbaut, wichtige Fischlebensräume gefährdet. Experten fordern nun entschlossene Maßnahmen zum Schutz der Salzkammergutseen.

Attersee (Foto: Tom Leitner)
Attersee (Foto: Tom Leitner)

Sie zählen zu den schönsten Naturjuwelen des Landes: Attersee und Traunsee begeistern mit kristallklarem Wasser, spektakulären Landschaften und einer außergewöhnlichen Artenvielfalt. Doch neue Forschungsergebnisse offenbaren beunruhigende Entwicklungen – und zeigen, wie dringend Schutzmaßnahmen notwendig sind.

In den Jahren 2023 und 2024 wurden im Auftrag des Landes Oberösterreich umfassende Studien durchgeführt, um die ökologischen Herausforderungen an den beiden Seen besser zu verstehen. Die Bilanz fällt deutlich aus: Bereits 79 Prozent der Ufer des Attersees und 52 Prozent des Traunsees sind verbaut – oftmals mit Betonmauern, Stegen oder Bootshäusern. Dabei sind es gerade die flachen, naturbelassenen Uferzonen, die für Fischarten wie Elritze oder Seelaube als Laichplätze überlebenswichtig sind.

„Unsere zentrale Aufgabe ist, diese kostbaren Gewässer zu bewahren und vor weiteren massiven Eingriffen zu schützen. Unsere Verantwortung ist es, die Balance zwischen Nutzung und Erhalt dieser einzigartigen Ökosysteme sicherzustellen“, betont Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder. Der Schutz der Seen habe für ihn „oberste Priorität“.

Auch bei der Untersuchung der Fischlebensräume wurde Handlungsbedarf festgestellt. Viele Zubringerbereiche, die einst wichtige Kinderstuben für Jungfische waren, sind heute durch Querbauwerke oder Verbauung ökologisch kaum mehr funktionsfähig. Besonders wertvoll sind laut Studie kiesige Schwemmkegel und Flachwasserzonen – Bereiche, die durch menschliche Eingriffe immer weiter zurückgedrängt werden.

Fortschreitende Verlandung im Traunsee

Zudem wurde erstmals der gesamte Seegrund des Traunsees digital vermessen. Mithilfe von Echosondierungen und Drohnen entstanden hochpräzise 3D-Modelle. Spannend dabei: Die Daten belegen eine fortschreitende Verlandung. Die gemessene Maximaltiefe liegt heute bei 188,77 Metern – ein Rückgang gegenüber früheren Messungen, der auf natürliche wie menschengemachte Ursachen zurückgeführt wird.

Für die Zukunft schlagen die Forscher konkrete Maßnahmen vor: Der Schutz unverbauter Uferabschnitte soll Vorrang erhalten. Fischlebensräume müssen wiederhergestellt und weitere Eingriffe kritisch geprüft werden. „Um diesen einzigartigen Lebensraum zu erhalten, müssen wir proaktiv auf Veränderungen reagieren“, sagt Peter Anderwald vom Amt der Oö. Landesregierung. Nur mit nachhaltigem Management könne der ökologische Schatz des Salzkammerguts langfristig gesichert werden.