Gerade Altbauten haben oft noch asbesthaltiges Welleneternit am Dach. Beim Tausch stellt sich die Frage: wie gefährlich ist Asbest wirklich und wie genau nimmt man die Vorschriften rund um Demontage und Entsorgung. Bernd Lamprecht leitet die Abteilung für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Uniklinikum und beleuchtet, was Asbest anrichten kann.

„Im Regelfall gilt auch beim Asbest eine typische Beziehung zwischen Dosis und Wirkung. Eine einmalige, kurzzeitige Belastung ist daher natürlich nicht so gefährlich wie eine langjährige tägliche bzw. regelmäßige Belastung“, sagt Lamprecht. „Asbestose – das ist eine Staublungenerkrankung durch Asbest – tritt fast ausschließlich in Berufsgruppen auf, die über viele Jahre regelmäßig mit asbesthaltigen Werkstoffen gearbeitet haben. In Österreich ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs das Zigarettenrauchen, aber auch Asbestbelastungen können verantwortlich sein. Daher ist bei einer Lungenkrebserkrankung immer auch die Frage nach eventuellen beruflichen Belastungen sowie deren Intensität und Dauer zu stellen“, erklärt Lamprecht.
20 bis 40 Jahre Latenz
Von Asbest verursachte Krebserkrankungen muss man übrigens „erwarten“ können. Lamprecht: „Das Einwirken der schädigenden Substanz führt zuerst zu Entzündungs- bzw. Abwehrreaktionen des Körpers. Weil Asbest nicht abgebaut werden kann, nehmen diese Entzündungsreaktionen kein Ende und führen zu Vernarbungen aus denen dann mit einer Latenz von vielen Jahren, meist 20 bis 40 Jahre, Krebs entstehen kann.“
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