Der aktuelle Opel Grandland steht kurz vor seiner Ablöse. Ein Grund mehr noch einmal aus dem Vollen zu schöpfen. Erste Bilder und Zahlen gibt es vom neuen Modell bereits. So wird es den Grandland erstmals auch als rein elektrisches Modell geben, von einer Reichweite bis zu 700 Kilometern ist die Rede. Vorfreude scheint angebracht, freilich nicht auf Kosten des Moments. Zumindest, wenn der Moment ein 300 PS starkes Plug-in-Hybrid SUV ist und auf den klingenden Namen „GSe“ lautet.

Ob die Welt tatsächlich derart üppig motorisierte Familienkutschen braucht wissen wir auch nicht. Aber wenn, dann sollten sie wie der Opel sein. Denn er unterstreicht seine Kraft sowohl optisch als auch fahrdynamisch. Sprich er bleibt nicht auf halbem Wege stehen, sondern zieht die sportliche Nummer voll durch. Dass es den Beifahrer bei Vollgas in die Sitze presst und die Kids auf der Rückbank schon bei kleinen Bodenwellen ordentlich durchgeschüttelt werden ist Teil des Gesamtkonzeptes.
Visuell manifestiert sich die wilde Seite des Grandland überwiegend in allerlei schwarzen Details. Die sind mal größer (Dach, Motorhaube), mal kleiner (Dachdesignlinie, Unterfahrschutz, Schriftzüge), mal schon von weitem aus allen Richtungen sichtbar (19 Zoll Aluräder). Den Insassen wird auch einiges geboten, in Alcantara gehüllt Sportsitze, Ziernähte und Sportlederlenkrad zum Beispiel.
Da wäre vielleicht mehr drin gewesen, andererseits hätte das eh nur vom logisch aufgebauten Bedienkonzept abgelenkt. Der Grandland setzt auf die heilige Dreifaltigkeit aus Knöpfen, Reglern und Schaltern, mit dem zentral liegenden 10“ Touchscreen als digitales Zentrum. Da kann man nur hoffen, dass sein Nachfolger an dem Punkt nicht zu viel verschlimmbessert. Auch in Sachen Verarbeitung und gewählten Materialien darf er sich gern seinen Vorgänger als Vorbild nehmen.
Dass es dann vielleicht doch mal wo knarzt liegt wenn überhaupt am Sportfahrwerk. Es fungiert quasi als Gegenpart zur SUV-Figur inklusive einem Leergewicht von knapp1,9 Tonnen. Dementsprechend kompromisslos pfeift es auf Komfort zu Gunsten einer hohen Fahrdynamik. Das macht jetzt vielleicht nicht immer restlos viel Spaß, aber wie schon erwähnt, im Sinne eines stimmigen Gesamtkonzeptes muss es genauso sein.
300 PS ermöglichen ja manch Flausen Tür und Tor. Vom 6,1 Sekunden-Sprint von 0 auf 100 km/h bis zu 235 km/h Höchstgeschwindigkeit reicht die Bandbreite. Dazwischen liegen bei Bedarf Durchzugspartys, die dank Allrad, direkter Lenkung und knackigen Bremsen gerne auch im kurvigen Geläuf gefeiert werden dürfen. Das Trio aus Turbobenziner und zwei E-Motoren liefert eine hervorragende Vorstellung, harmonieren bei jedem Fahrstil, perfekt abgestimmt via Achtgang-Automatik.
A ja, rein elektrisch sind 50 Kilometer realistisch, der 14,2 kWh fassende Akku ist via optionalem 7,4 kW-Laden in zwei Stunden aufgeladen. Dem Kofferraum kostet er ein Stück an Volumen, die feinen Platzverhältnisse für die Passagiere bleiben davon unberührt. Inwiefern das für den Kaufpreis von 59.999,00 EUR gilt darf jeder für sich selber entscheiden.
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Echt lässig: Dass Opel (PS)Zahlen auch (dynamische) Taten folgen lässt.
Echt stressig: Auf langen Strecken die mäßige Ladeleistung.
Echt fett: Kraft aus drei Motoren.
Echt schade: Das auf eine stimmige Soundkulisse vergessen wurde.
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Daten Opel Grandland GSe Plug-in-Hybrid 300
Motor: Vierzylinder Bi-Turbobenziner/E-Motor
Systemleistung: 300 PS
Max. Drehmoment: 520 Nm
Testverbrauch: ca. 5,7 Liter
Vmax: 235 km/h
0 auf 100 km/h: 6,1 Sek
Preis ab EUR 59.999,00
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