
REICHRAMING/ANZENBACH-NATIONALPARK KALKALPEN: Einst nutzten Holzknechte den nicht ungefährlichen Weg durch die Bachschlucht zur Großen Klause. Heute erleben trittsichere Wanderer am sanierten „Wildnistrail Buchensteig“ die Rückkehr zur ursprünglichen Waldwildnis im Nationalpark Kalkalpen. 10 Kilometer weit über Stock und Stein neben dem kristallklaren Wasser des Großen Baches, durch steile Waldflanken und naturnahe Buchenwälder, von denen es in Europa nur noch wenige Reste gibt. von MICHAEL WASNERAnfahrt: B115 Steyr - Reichraming, vom Ortszentrum noch 6 km entlang des Reichramingbaches (Hintergebirgs- Radweg) Richtung AnzenbachAusgangspunkt: Anzenbachstraße, gebührenpflichtiger NP-Besucherparkplatz 6 (390 m)Auf der abgeschrankten Forststraße über die Anzenbachbrücke zur Info-Tafel (Gratisprospekt vom Wildnistrail) mit Wegweiser: Auf der Forststraße führt der Hintergebirgsweg Nr. 472 zur Großen Klause (8 km - 2 Std.), den wir als Rückweg benutzen werden. Der Buchensteig E68 schwenkt links zum Anzenbach ab und führt in Serpentinen aufwärts in den Wald. Die anfängliche Fichtendominanz wird von Buchen abgelöst. Der Weg wird weicher und hinterlässt am Schuhwerk seine Spuren, ehe nach kurzem Abstieg die Forststraße am Reichramingbach wieder erreicht ist (¼ Std.). Über eine 37 m lange Hängebrücke wird die Bachseite gewechselt und in den „Mesophilen Buchenwald“ aufgestiegen (1). Nummerierte Holzpflöcke verweisen auf die jeweiligen Naturschauplätze, die im Prospekt beschrieben sind. Ungemein romantisch schlängelt sich der Steig im leichten Auf und Ab durch die steilen Hangwälder, welche von der Rotbuche (2) dominiert werden. Von einer Geländekante zeigt sich die Vereinigung vom Plaißabach mit dem Großen Bach, der ab hier zum Reichramingbach wird. Gegenüber die Hütte der Maieralm. Nach einem ehemaligen Fichtenforst (3) kommt eine Rastgelegenheit, an der die vorherrschenden Buchenwaldtypen erläutert werden. Dieser Unterschied wird deutlich (4), wenn wir aus den steiler werdenden Hängen vom höchsten Punkt (5 – 510 m) nach rechts in das Seitental des „Wilden Grabens“ (6) einschwenken: Es wird heller, sonniger und die Bodenvegetation wird deutlich mehr und vielfältiger. Bergab queren wir 800 m weiter hinten auf einem Steg den Graben und erreichen die von der Ebenforstalm kommende Forststraße (470 m – 1 Std.). Auf dieser führt eine verkürzte Variante zurück zum Parkplatz, während der Buchensteig 100 m weiter in den Hangwald einlenkt. Nach kurzem Anstieg schwenkt der Weg wieder in Südrichtung entlang des Großen Baches. Ein Windwurf (7) zeugt vom Sturm 2012. Einmündende Seitengräben führen zu kleinen Umwegen, dazwischen ergeben sich immer wieder Tiefblicke auf den Großen Bach. Zwei moosbewachsene Betonklötze erinnern an eine Holzseilbahn (8). Dann geht es abwärts zum Bach, an dem eine neue Steganlage den Weitergang erleichtert. Darunter mündet eine interessante Quelle (9). Sie birgt das Wasser des Ebenforster Baches, der hoch oben auf der Alm verschwindet und erst hier wieder zutage tritt. Dann wird der Weg wieder wild. Stets dem naturbelassenen Ufer folgend, erreichen wir nach einer ½ Stunde die Forststraße und eine ¼ Stunde später (10 – vor dem Tunnel schöner Blick in die Klausschlucht, die für die Holztrift bis 8,8 Meter aufgestaut wurde) die Großen Klause mit der Klaushütte (488 m – 3 Std.). Die urige Holzknechtunterkunft ist heute eine beliebte Einkehrstätte für Hintergebirgsradler und –wanderer (geöffnet je nach Witterung von 1. 5. bis Mitte Oktober, jeweils Mittwoch bis Sonntag von 9 - 19 Uhr, Tel.: 0664/453528 nur abends). 1937 wurde am Großen Bach zum letzten Mal Holz getriftet. Von 1947 bis 1971 übernahm eine Waldbahn den Holztransport. Gemeinsam mit den Radlern geht’s nun auf der ehemaligen Bahntrasse die letzten 8 km zurück nach Anzenbach.Gehzeit: 5 Stunden, verkürzte Variante 2 StundenAnstiege: 370 mWegbeschaffenheit: Waldpfade erfordern Trittsicherheit, Rückweg auf ForststraßeHier können Sie den Wandertipp als pdf downloaden