Familientipp: Selbstversorgerurlaub in Osttirol
Exotische Reisen weit weg von Österreich sind keine Seltenheit mehr. Viele Österreicher nutzen ihren Urlaub aus, um die Welt zu erkunden, in fernen Ländern am Strand zu entspannen oder fremde Städte zu besuchen. Viele übersehen dabei, dass es genug Urlaubsziele gibt, die nur einen Katzensprung von der eigenen Haustüre entfernt liegen. Jugendredakteur Alexander Hinterreiter erzählt über seinen jährlichen Urlaub in Osttirol.

Kroatien, Ägypten, Mallorca, Ibiza, Griechenland. Eine Vielzahl von Österreichern war sicherlich schon in mindestens einem der genannten Länder, egal ob auf Partyurlaub oder Entspannungsreise. Doch fragt man die Leute, wo in ihrem eigenen Land sie schon waren, ob sie diesen und jenen Ort kennen, bleiben die meisten stumm. Keine Schande, doch sicherlich schade, da es so viele Urlaubsziele in Österreich gibt, an denen man kostengünstig und ohne lange Anreise eine wunderschöne Zeit verbringen kann.
Vor mehr als 20 Jahren entschied meine Familie sich dazu, in Osttirol Urlaub zu machen. Natur pur, etliche Bademöglichkeiten und hunderte von Wanderrouten versprachen einen perfekten Familienurlaub. Nachdem uns damals die Nächtigung in einem Hotel in Lienz unerwartet verwehrt wurde, wurden wir an eine Familie in Innervillgraten weitergeleitet, die ein einfaches Selbstversorgerhaus vermieteten. Zwar musste man eine knappe Viertelstunde bergauf, bzw. Tal einwärts fahren um den im wunderschönen Villgratental versteckten Ort zu erreichen, doch der Anblick zog uns sofort in seinen Bann. Das offene, sonnendurchflutete Tal, mit seinem verspielten Bach und den umgebenden Bergen waren ein Traum für jeden Naturliebhaber. An den Berghängen angeschmiegte Bauernhöfe rahmten das in der Mitte des Tales gelegene Dorfzentrum ein.
Zuerst noch mit Skepsis betrachtet, schlossen wir auch das urige Haus schnell ins Herz. Selbst kochen, waschen, putzen und mit dem Holzofen einheizen war kein Problem, und schmälerte die Entspannung und Erholung nicht. Im Gegenteil: Kaum eine Kindheitserinnerung hat sich stärker eingeprägt, als morgens die Tür zur wohlig warmen Stube zu öffnen und den Geruch der frischen Semmeln und Kipferln vom Bäcker einzuatmen.
Schnell hat sich damals das von der mittlerweile dritten Generation liebevoll genannte „Osttirolhaus“ als alljährliches Urlaubsziel etabliert. Sandspielen in der Küche? Kein Problem, Mit Eimer und Schaufel bewaffnet zum Bach nebenan, Sand aufladen und retour. In der Früh bald auf um der Sonne am Berggipfel beim Aufsteigen zuzusehen? Ebenfalls. Abends bis spät in die Nacht ausgelassen tratschen und Kartenspielen. Sowieso!
Klar, ein Selbstversorgerhaus bedeutet mehr Arbeit und mehr Verantwortung. Doch die Freiheiten die dadurch entstehen sind enorm. Nirgends fühlt man sich mehr zu Hause!
Das Fehlen von Fernseher und Computer tun ihr übriges um dem Alltag eine Weile zu entfliehen und die nötige Stimmung aufzubauen. Ja gut, mittlerweile sind Laptop, Smartphone und Tablet mit im Kofferraum, benutzt werden diese jedoch selten. Viel lieber wird Radio gehört, in der Stube beisammengesessen oder auf der Terrasse in der Sonne gebadet.
Die umgebende Natur lässt auch Sportlerherzen höher schlagen. Dutzende Laufstrecken, eine schier unübersichtliche Vielzahl von Gipfeln und Wanderwegen die bestritten werden können, Radwege, etwas modernere Sportzentren, Freibäder und vieles mehr, alles in der nahen Umgebung.
Wer also nach einem entspannenden Urlaub für sich und seine Liebsten sucht, wird in Osttirol sicher fündig, vielleicht dieses Mal nicht im 4-Sterne Hotel.
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