HARMANSCHLAG/GMÜND.
Wenn im Dezember die Tage kurz und kalt sind, bietet sich der zwischen Harmanschlag, St._Martin und Bad Großpertholz ruhende Wachberg als Wanderziel an. Egal ob mit oder ohne Schnee, ob mit Wanderoder Schneeschuhen, Auf- und Abstieg sind in nur 2-2 1/2 Stunden zu schaffen. Am Gipfel sind weite Ausblicke, ein mächtiger Sendeturm und schöne Granitfelsen zu bestaunen. Wer heißen Tee mitnimmt, kann eine kurze Pause richtig genießen.
von ERICH SCHACHERL
Gesehen hat den Wachberg vermutlich schon jeder Autofahrer, der die Route zwischen Gmünd und Freistadt gewählt hat, denn unübersehbar wacht der 130 m hohe Sendemast am Wachberg über diese Ecke des Waldviertels und sendet TV- und Rundfunkprogramme. Ansonsten ist nur wenig über diesen 931 m hohen Granitberg, der neben dem viel berühmteren Nebelstein liegt, bekannt. Harmanschlag, wo die Wanderung beginnt, passt da ganz gut dazu, denn auch dieser Ort gibt wenig aus seiner Vergangenheit preis. Nur so viel: Die Gründung geht vermutlich auf den Kuenringer Hadmar II zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 1411. Seit 1972 zählt Harmanschlag zur Gemeinde St._Martin. Ein erwähnenswertes Detail der jüngeren Geschichte: Am 24.8.1963 wurde Harmanschlag als letzte niederösterreichische Gemeinde an das Stromnetz angeschlossen. Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz bei der Kirche. Entlang der Hauptstraße schlendern wir durch den Ort, bis uns ein Holzschild nach links zum „Dachelstein“ weist, einer Kuppe, die auf unserem Weg 73 liegt. Der leichte Anstieg beginnt, wir werfen Blicke zurück zum Dorf, ganz hinten am Horizont ist der Nebelstein (mit Antenne) zu sehen. Nach einigen Minuten erreichen wir den Wald und steigen dem sich in Serpentinen nach oben schlängelnden Güterweg folgend höher. Aus dem Weg wird bald ein schmaler Waldpfad, der uns durch schönen Waldviertler Hochwaldleitet. Schließlich stoßen wir auf eine breite Forststraße, der wir bergwärts folgen. Diese breite Schneise, die hier in den Wald geschlagen wurde, zeugt davon, dass die Wälder an den Hängen des Wachbergs forstwirtschaftlich großen Nutzen haben. Zum Wandern sind solche „Forstautobahnen“ nicht besonders reizvoll, außer es liegt frischer Schnee, denn dann verwandeln sie sich zu angenehmen Schneeschuhwegen. Noch schmücken die bunt gefärbten Nadeln die zahlreichen Lärchen und geben der Umgebung einen letzten Hauch von Herbstlichkeit. Bei der ersten Wegkreuzung wenden wir uns nach rechts, wechseln zum Weg 75 und erreichen in 10 Minuten die nächste Kreuzung. Die linkerhand zum Sender führende Straße passieren wir, nun geht es einige Minuten leicht bergab. Bei der ersten Straßenkurve verlassen wir die Forstautobahn und folgen einem Weg geradeaus in den Wald hinein. Linkerhand zum Gipfel hinauf liegen beeindruckende Granitsteine herum, so wie es bei allen Bergen der Gegend der Fall ist. Für die folgenden 15 Minuten umrunden wir den Gipfel, es geht einmal kurz steil bergab, dann wieder bergan und schließlich weist uns ein Schild nach links zum „Sender“. Weitere 5 Minuten später stehen wir beim Rundfunksender. Auch wenn optisch nicht wirklich erkennbar, be-_ nden wir uns am Gipfel. Eine kurze Rast mit heißem Tee, dann gehen wir hinunter. Die ersten fünf Minuten entlang der Zufahrtsstraße, dann stoßen wir wieder auf die Forstautobahn, wenden uns nach rechts und folgen genau der Route, die wir am Hinweg genommen haben. Wir be-_ nden uns gerade auf der sonnenlosen Nordseite des Berges, spüren die eisige Kälte und eilen schleunigen Schrittes nach unten. Als wir nach 15 Minuten den unteren Waldrand erreichen, blinzelt die Sonne zwischen den Wolken hindurch, schickt uns angenehme Wärme und taucht Harmanschlag in verführerisches Licht. Nochmals 15 Minuten und wir sind wieder bei der Kirche.
ANFAHRT
Vom Norden: Weitra – St. Martin/ Roßbruck – Harmanschlag
Vom Süden: Bad Großpertholz –
Steinbach – Harmanschlag
Postbus: Haltestelle „Harmanschlag
Liftstation“, Linie 1362 von/nach
Gmünd bzw. Karlstift
AUSGANGSPUNKT: Kirchplatz in Harmanschlag
TOUREN-INFO
GEHZEIT: 2 – 2,5 Stunden
ANSTIEGE: 190 m
WEGBESCHAFFENHEIT: Waldwege, Forstwege, Straße
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.