
Der kleine Ort Kernhof im Süden des Bezirkes Lilienfeld ist Ausgangspunkt für Touren auf die bekannten Gipfel des Göller oder Gippel. Zwischen den beiden gelegen, fristet der Schnalzstein so etwas wie ein bergsteigerisches Schattendasein. Zu Unrecht, vor allem zur Blütezeit im Spätfrühling und Frühsommer. von ERICH SCHACHERL
Der Schnalzstein (1546 m) ist eigentlich kein richtiger Gipfel. Vielmehr ein Punkt an einem Steilabfall nach Norden, zwischen Göller und Gippel gelegen. Ein Gipfelkreuz mit Gipfelbuch ist vorhanden und auch die Aussicht in alle Richtungen schön. Der Anstieg ist schweißtreibend, immerhin sind vom Ausgangspunkt bis zum Kreuz 856 Höhenmeter zu bewältigen. Ohne Schmalz kein Schnalzstein, so viel ist sicher. Was fehlt, ist vermutlich jener Punkt, von dem aus es nicht mehr weiter nach oben geht. Den gibt es hier nicht, denn sowohl Göller (1766 m) als auch Gippel (1669 m) sind höher.
Blütenmeer
Die Besonderheit liegt in den prächtigen Almwiesen, die sich vom Gipfelkreuz südwärts einige Hundert Meter bis zur Hofalm ziehen und die besonders zur Blütezeit im Juni und Juli das Herz jedes Naturfreundes höher schlagen lassen. Selten findet sich eine solch blühende, bunte Pflanzenpracht. Die Wiesen sind übersät mit gelben Trollblumen, violetten Akeleien, gelbem Hahnenfuß, blau-violetten Teufelskrallen und dem weiß-rosa gefleckten Knabenkraut, um nur einige zu nennen. Eine Besonderheit: Das seltene (rot blühende) Schwarze Kohlröschen gedeiht hier oben prächtig.
Steiler Anstieg
Die Tour beginnt beim Gasthof Gnedt in Kernhof. Schon hier prägt der mächtige Kalkstock des Gippel das Panorama, daran ändert sich die gesamte Tour nichts. Ich folge den Wegnummern 52 und 53, lasse nach wenigen Minuten die letzten Häuser hinter mir und tauche in den Wald ein. Bald schon wird es steiler und auf einem schmalen Waldpfad, der sich in Serpentinen nach oben zieht, steige ich höher, der Gippel ständig im Blickfeld. Nach vielleicht einer Stunde Anstieg sehe ich durch mein Fernglas erstmals auch das Gipfelkreuz des Schnalzstein, mein heutiges Ziel. Nach etwa 90 Minuten treffe ich beim Waldhüttsattel (1266 m) ein. Eine Verschnaufpause tut gut. Ein Spruch auf einer Holztafel kündigt an, was ich bald schon selbst sehen werde: „O Wanderer lass stehn die Blütenpracht, sie ist nicht nur für dich allein gemacht.“ Ich folge dem Weg Richtung Gippel, steil geht es weiter, eine Stunde später stehe ich beim Gipfelkreuz am Schnalzstein. Ich genieße das Panorama in alle Richtungen, sehe Gippel und Göller, den Muckenkogel, die Reisalpe, die Rax, Schneeberg, Schneealpe und mehr. Dann streife ich langsam und vorsichtig durch die Almwiesen und erfreue mich an der Blütenpracht.
Über Hofalm zurück
Zwei Stunden halte ich mich beim Schnalzstein auf. Eine Runde über die Hofalm bringt mich zurück zum Waldhüttsattel und danach den gleichen Weg hinunter, den ich herauf gekommen bin. 90 Minuten benötige ich für den Abstieg.
Anfahrt: St. Pölten – Lilienfeld – St. Aegyd am Neuwalde – Kernhof Infos über Busse unter: www.postbus.at
AUSGANGSPUNKT: Gasthaus Gnedt in Kernhof
GEHZEIT: ca. 4,5 Stunden
ANSTIEG: 856 hm
WEGBESCHAFFENHEIT: Forstwege, Waldwege
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