Da die Zinsen auf dem Sparbuch niedrig sind, überlegen viele Anleger/-innen – häufig auch auf Anraten ihrer Berater/-innen – in Investmentfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen zu investieren. Aber Achtung: Beide Veranlagungsvarianten sind mit hohen Verlustrisiken und Kosten verbunden.

Bei einem Investmentfonds werden nicht nur Kapitalertragsteuer und Depotgebühren verrechnet, sondern auch Ausgabeaufschläge und Gebühren für das Management des Fonds. Die Mindestdepotgebühren pro Aktiendepot können bei niedrigem Anlagewert zu erheblichen Kosten führen, die durch entsprechend hohe Wertsteigerung verdient werden müssen.
Bei einer fondsgebundenen Lebensversicherung wird ebenfalls in Investmentfonds investiert. Ausgabeaufschläge und Managementgebühren fallen auch hier an. Falls mit dieser Investition Erträge erwirtschaftet werden, wird zwar keine Kapitalertragsteuer verrechnet, aber dafür von jeder Einzahlung im Vorhinein die Versicherungssteuer abgezogen. Bei einem oberflächlichen Vergleich sieht es zwar so aus, als ob die „ersparte“ Kapitalertragsteuer in Höhe von 27,5 Prozent wesentlich mehr ist als die verrechnet Versicherungssteuer in Höhe von 4 Prozent. Aber die Kapitalertragsteuer wird nur „gespart“, wenn tatsächlich Erträge erwirtschaftet werden. Die Versicherungssteuer wird hingegen von jeder eingezahlten Bruttoprämie einbehalten (auch von den Kosten). Und auch wenn keine Depotgebühren bei fondsgebundenen Lebensversicherungen anfallen, so werden doch von jeder Einzahlung nicht unerhebliche Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten abgezogen. Nur der verbleibende Rest wird veranlagt.
Hinsichtlich der Flexibilität schlägt die reine Fondsveranlagung die Versicherungsvariante jedenfalls. Eine Teilentnahme ist nicht bei allen Versicherungsanbietern möglich und kann schon bei geringem Kapitalbedarf zur Auflösung des Vertrages mit den damit verbundenen Nachteilen führen. Aber bei beiden Produkten ist auf jeden Fall zu beachten: Es handelt sich um Wertpapierspekulationen. Ein dringender Kapitalbedarf dann, wenn die Kurse im Keller sind, kann zu erheblichen Kapitalverlusten führen.
Wertpapiere sind daher keinesfalls für die eiserne Reserve geeignet. Sie sollten nur Vermögensanteile veranlagen, deren Verlust Sie (leicht) verschmerzen können. Und Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantien für die Zukunft!
Weitere Informationen zur Geldanlage finden Sie auf ooe.konsumentenschutz.at.
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