BEZIRK KIRCHDORF. Tips Kirchdorf befasst sich im Laufe des Sommers mit Gesundheitsthemen. Die Ärzte des Landeskrankenhauses (LKH) Kirchdorf beantworten aktuelle Fragen.

Mein Vater hat eine Bienenallergie. Ich würde gerne wissen, inwieweit man sich vor Stichen schützen kann bzw. wie ich im Fall eines Stichs richtig reagiere?
Bruno Schneeweiß, Leiter der Abteilung für Innere Medizin im LKH Kirchdorf: Die Insektengiftallergie ist eine Allergie vom Soforttyp, das heißt eine durch Immunglobulin E vermittelte überschießende Reaktion des Immunsystems. Die Folgen reichen von heftigen Lokalreaktionen an der Einstichstelle bis hin zur systemischen, anaphylaktischen Reaktion mit Kollaps, Atemnot und Blutdruckabfall. Diese schwerste Form einer allergischen Reaktion kann bei Nichtbehandlung zum Tode führen. Liegt eine Bienen- oder Wespengiftallergie vor, sollte man sich also vor Stichen besonders schützen.
Am besten ist es, die Haut möglichst durch Kleidung abzudecken und nicht barfuß in der Wiese zu laufen. Flatternde und dunkle Stoffe locken Insekten genauso an wie Schweiß und Parfüm. Besondere Vorsicht ist beim Verzehr von Speisen und süßen Getränken im Freien geboten. Gläser oder Flaschen daher immer gut abdecken. Nachdem bei Ihrem Vater offensichtlich bereits eine Insektenstichallergie nachgewiesen wurde, sollte er in jedem Fall seinen Allergiepass mit den Informationen zur bestehenden Allergie ständig mit sich tragen. Für den Notfall sollte der Insektengiftallergiker auch seine Notfallmedikation immer mit dabei haben. Ein injektionsfertiges Adrenalin wird zur Selbstinjektion angeboten. Bei Menschen, bei denen eine bestätigte Bienenstichallergie vorliegt, sollte eine Desensibilisierung angestrebt werden. Diese wird üblicherweise an Dermatologischen Abteilungen durchgeführt.
Für Menschen, die bis zum ersten Stich nicht wissen wie sie reagieren, ist wichtig auf bestimmte Symptome zu achten, wie Übelkeit, Kollapsgefühl, Schüttelfrost, Atemnot. Besonders gefährlich sind Stiche im Mund-Rachenraum, da hier die lokale Schwellung per se schon lebensbedrohlich sein kann. Verständigen Sie in diesem Fall sofort den Notarzt.
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