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KIRCHDORF AN DER KREMS. Immer mehr Kinder und Jugendliche beschäftigen sich in ihrer Freizeit lieber mit Handy und Co als mit Sport. Dabei hat Bewegung nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die geistige und psychosoziale Entwicklung großen Einfluss. Ein deutsches Forschungsteam hat nun herausgefunden, wer Kinder zu Bewegung motiviert, berichtet Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf.

Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf weiß, wie wichtig Bewegung für Kinder ist. Foto: OÖG
Gerhard Pöppl, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf weiß, wie wichtig Bewegung für Kinder ist. Foto: OÖG

Ob und wie viel Kinder und Jugendliche sich bewegen, hängt stark vom sozialen Umfeld ab. Bislang wurde angenommen, dass Kinder sich in puncto Sport und Bewegung an den Eltern orientieren, insbesondere am Elternteil mit dem eigenen Geschlecht.

Unterschiedliche Motivatoren

Aufgrund der Datenlage kamen die Wissenschaftler zum Ergebnis, dass es Unterschiede je nach Alter und Art der Aktivität gibt: Sport in der Schule, draußen spielen mit Freunden oder Sport im Verein. „Während beim Spielen im Freien die Verfügbarkeit von Freunden wichtig ist, brauchen Kinder in Sportvereinen die Motivation und Unterstützung der Eltern. Diese sollen nicht nur als „Taxi-Service“ fungieren, sondern sich auch emotional für die sportlichen Erlebnisse ihrer Kinder interessieren. Mit der Pubertät ändert sich auch der Motivator, hier herrscht der Einfluss des Freundeskreises vor. Wer in einer inaktiven Gruppe ist, ist oder wird mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst inaktiv,“ fasst Gerhard Pöppl die Studienergebnisse zusammen.

Körper und Geist gestärkt

In der Kindheit fördert Bewegung unter anderem den Aufbau von Muskulatur, Knochen, Herz-Kreislauf-System, Lunge und Immunsystem. Außerdem regt sie die Bildung von Nervenzellen im Gehirn an. Deshalb können sich Kinder, die sich regelmäßig bewegen, in der Schule oder bei Hausaufgaben besser konzentrieren.

Bewegungsmangel hingegen verstärkt seelische Unruhe und Unausgeglichenheit, „unbewegte“ Kinder leiden eher unter Nervosität und Depressionen als körperlich aktive Kinder. Zu wenig Bewegung lässt das Risiko für Erkrankungen wie Übergewicht, Haltungsschäden und Rückenschmerzen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen drastisch steigen. Nicht selten treten diese Beschwerden erst im Erwachsenenalter auf.

60 Minuten Bewegung am Tag

Roland Pürstinger, leitender Physiotherapeut im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf, empfiehlt: „Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren sollten sich täglich mindestens eine Stunde lang bewegen. Jüngere Kinder sogar noch mehr, damit sich körperliche und geistige Fähigkeiten entwickeln. Sie trainieren dabei Bewegung, Geschicklichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer.“ Wer keinen Spielplatz in der Nähe hat, kann diese Fähigkeiten mit einem Hüpfball, einem Trampolin oder einer Sprungschnur üben. Wichtig ist, dass die Bewegung im Freien ausgeübt wird.

Von Kindesbeinen an

Kinder haben einen gesunden Bewegungsdrang, der unbedingt gefördert werden sollte. Das Verhalten in der Kindheit hat großen Einfluss auf das Erwachsenenleben. Wenn Kinder weniger regelmäßig herumtollen, werden sie auch im späteren Leben keine große Freude an sportlicher Aktivität haben, betont der Physiotherapeut.

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