LONDON. Zehn Monate in England doch Jugendredakteurin Lisa Stallinger ist tagein tagaus fasziniert von der britischen Gelassenheit.

Die Geduld der Briten ist grenzenlos. Anstellen beim Lift und in der Supermarktschlange – daran sind wir auch gewöhnt. Doch in London wird überall gewartet. Beim Bankschalter hat man vormittags an einem Wochentag gut und gerne dreißig Leute vor sich. Möchte man zu einer Abendveranstaltung gehen, sollte man eine Stunde für das Warten vor dem Veranstaltungsort einplanen. In England gehört das wie die Kekse zum Nachmittagstee.
Leben auf der (rechten) Überholspur
Das Leben in London ist dauerhaft stressig. Menschen versuchen schnellst möglich von A zu B zu kommen. So schnell, dass der Transportverband London Sticker in den Underground Stationen aufkleben ließ die sagen: „Bitte etwas langsamer. Unfälle können sonst passieren.“ Doch tut sich eine Schlange auf ist das wie Kurzurlaub – man kann ja nichts machen.
Der Bus-Codex
Wichtig ist auch die Regeln an der Busstation zu beachten. Wer als Erstes bei der Busstation steht (auch wenn es hier keine tatsächliche Warteschlange gibt), darf auch zuerst in den Bus einsteigen. Das ist eine britische Benimmregel, an die sich jeder halten sollte, der nicht mit einem lauten „MIND THE QUEUE!“ (zu Deutsch: „Beachte die Schlange!“) angedonnert werden möchte.
Ich kam schon in den Genuss mich bei Schlangen anzustellen, bei welchen ich nicht sicher war, ob es überhaupt die richtige ist. Eine original englische Warteschlange kann auch mal einige Häuserblocks vom Veranstaltungsort weg starten. Meine britischen Freunde sind daran gewöhnt: „Sorry, ist das die Schlange für...“ Nicken des Gegenübers und schon geht der Kurzurlaub los. Daran kann man sich gewöhnen.
Begleitend zum Artikel verlosen wir 2x1 Postkarte aus London mit der Illustration „Anstellen“.
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