Dass Diäten momentan voll im Kurs sind, ist kaum abzustreiten. Welche sind jedoch angesagt? Und welche machen auch wirklich Sinn? Diätologin Michaela Perndl vom Med. Campus III des Kepleruniversitätsklinikums klärt Mythen näher auf und informiert über Wissenswertes.
Trennkost – Sauer/Basisch
„Das Hauptaugenmerk bei der Sauer-Basisch-Diät liegt auf der Trennung von Kohlenhydraten und Eiweiß.“, erklärt Perndl. Die Diät basiert auf der Annahme, dass manche Nahrungsmittel eine Übersäuerung des Körpers bewirken, sprich der pH-Wert des Bluts wird niedriger. Andere erhöhen den pH-Wert beziehungsweise halten ihn auf einem stetigen Level, der pH-Wert bleibt basisch.
Grundsätzlich sind bei dieser Diät alle tierischen Produkte, wie Milch und Fleisch, verboten. Auch verarbeitete Fertigprodukte und Fette werden vermieden. Nur 20 Prozent des täglichen Verzehrs soll aus säurebildendenden Nahrungsmitteln bestehen. Zu beachten ist, dass je nach Wirkung getrennt gegessen wird. Eine Mahlzeit soll somit komplett basisch oder komplett sauer sein und zwischen den unterschiedlichen Mahlzeiten müssen ungefähr drei bis vier Stunden Pause liegen, damit der Organismus diese auch verarbeiten kann.
„Die Trennkost-Diät ist auch über längere Dauer gut umsetzbar. Jedoch ist die hier entstehende Gewichtsveränderung nur bedingt auf die Diät zurück zu führen. Grundsätzlich trägt der erhöhte Gemüseverzehr zum Gewichtsverlust bei.“, so die Diätologin.
Paleo – Die Steinzeitdiät
Wie der Name schon sagt, darf bei dieser Diät alles gegessen werden, was unsere Vorahnen vor über 10.000 Jahren zu sich genommen haben. Verboten ist jede Form des Getreides, sowie Zucker und verarbeitete Produkte, wie Milchprodukte, Honig und Fertigmahlzeiten. Zudem werden auch Hülsenfrüchte komplett aus dem Ernährungsplan gestrichen.
Auf die Frage, ob sich der Stoffwechsel seither verändert habe, reagiert die Diätologin des AKH’s Linz mit einem bestimmten Nein, bis auf die Tatsache, dass die Laktose-Toleranz, die sich gebildet hat, eine sinnvolle Veränderung der Evolution sei. Dementsprechend ist das bewusste Weglassen der Milchprodukte für den Stoffwechsel nicht optimal, da der Nährstoffbedarf nicht genügend abgedeckt wird. „Denn eine andere Lebensweise bedarf auch einer zeitgemäßen Ernährung.“
Zudem bewirke der Verzicht von oben genannten Lebensmitteln verschiedene Mineral- und Ballaststoffmangel. Insbesondere der Kalziummangel mache dem Körper zu schaffen. Über eine kurze Dauer (wenige Monate) sei jedoch gegen das „Experiment Paleo“ nichts einzuwenden. Auch vor langen veganen Ernährungsperioden rät Perndl ab, da hier sehr wohl starke Mangelerscheinungen auftreten können.
Low Carb- / Ketogene Diät
Eine weitere Diät, die nicht nur im Alltag, sondern auch im Gesundheitswesen Aufschwung erfährt. Merkmal dieser Ernährungsform ist die extrem niedrige Kohlenhydrat-Zufuhr. Ersetzt werden die Kohlenhydrate hauptsächlich durch Fette, aber auch Proteine.
Grundsätzlich soll der Verzicht der Kohlenhydrate den Fettabbau durch die sogenannte Ketose ankurbeln. Die Ketose ist ein Stoffwechselzustand, in dem statt des Blutzuckers Fettdepots als Energielieferanten verwendet werden.
Jedoch ist zu beachten, dass durch das Fehlen der Kohlenhydrate Muskelschwund entstehen kann. Zudem kann die erhöhte Protein-Zufuhr auf Dauer Nierenschäden bewirken, da die normalen Werte (15-20%) des Eiweiß-Anteils mit 30% deutlich überschritten werden. „Nebenwirkungen der Umstellung können auch Kopfschmerzen, unangenehmer Körper- und Mundgeruch, sowie Müdigkeit sein.“, sagt Perndl.
„Grundsätzlich ist gar keine Diät zu empfehlen. Um das Gewicht zu reduzieren oder zu halten ist nur eine dauerhafte Ernährungsumstellung sinnvoll, da bei Diäten ein Ende in Sicht ist und bei Rückfällen in die alten Ernährungsmuster dann der gefürchtete Jojo-Effekt eintritt.“, fasst Michalea Perndl zusammen. Man sollte darauf achten, genügend Kohlenhydrate, aber wenig Zucker zu essen und sich vielfältig zu ernähren. Denn dann sind kleine Sünden ab und an auch kein Problem.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden