Endlich hat man es geschafft, nach 10 Stunden Flug hat man den internationalen Flughafen von Antiqua, der etwa acht Kilometer nordöstlich der Inselhauptstadt Saint John liegt, erreicht
Gelassenheit ist das Motto der Karibik – und das merkt man schon bei der Grenzkontrolle. Gemächlich kramt der Beamte in seine Schublade, studiert den fremden Pass und nach einer gefühlten Ewigkeit hat man endlich den ersehnten Reisestempel. Zum Geldwechseln bleibt keine Gelegenheit, schließlich hat die Bank schon geschlossen. Aber egal, der Taxifahrer freut sich auch über die mitgebrachten US-Dollars. 30 Minuten dauert die Fahrt, bis man endlich an seinem ersten Ziel auf der Insel angekommen ist – dem Hotel „The At English Harbour“ an der Südspitze des Eilands. Ein kühler Rum-Punch begrüßt die Durstigen und man weiß sofort: Hier wird besonderer Wert auf Service gelegt. Noch bleibt Zeit sich im Zimmer zu erfrischen, das Dinner beginnt erst in einer halben Stunde. 40 Minuten später man sitzt auf der Terrasse, Dunkelheit hat sich über das Hotel ausgebreitet. Das Essen schmeckt, die Weine sind richtig temperiert. Plötzlich springen Gäste vom Nachbartisch auf – eine riesige Spinne sieht sich am Boden nach leichter Beute um. Das italienische Ehepaar steht mit Sicherheit nicht auf ihrem Speiseplan. Daher verschwindet der nächtliche Räuber auch so schnell wie er gekommen ist. Bei dieser Aufregung soll es für diesen Abend auch bleiben. Im klimatisierten Zimmer des Hotels stören nicht einmal Moskitos den Schlaf.
Historische Festung
8 Uhr. Das Frühstück wird direkt am Meer eingenommen. Nein, die Rühreier mit Speck sind heut nicht reizvoll. Lieber frische Früchte und ein Glas Orangensaft. Und schon wieder finden sich tierische Besucher ein. Zugegeben sie wirken nicht nur auf den ersten Blick friedlicher als der nächtliche Jäger der gestrigen Nacht. Kleine Vögel , die in verschiedensten Farben in der Sommersonne leuchten, haben das Frühstücksbuffet als allmorgendliche Futterstation entdeckt und trinken ungeniert aus verwaisten Gläsern oder schnappen den Schlaftrunkenen das Stück Brot quasi vom Teller. Wenn stört das schon wirklich? Keinem, der einen Sinn für das Paradies hat und das liegt quasi vor der Haustüre. Ein weißer Sandstrand, blaues Meer, das einem fast alleine zum Schwimmen und Schnorcheln gehört. Doch der selbst der schönste Badetag kann einmal langweilig werden. Zumindest dann, wenn man mit dem unruhigen Geist der Piraten, die einst in der Karibik ihr Unwesen trieben, beseelt ist. Daher bietet das Hotel einen eigenen Fährdienst nach Nelsons Dockjard an. Nach nicht einmal zehn Minuten Fahrzeit – vorbei an so manchen Jachten, die das Jahresbudget so mancher österreichischen Gemeinde gekostet haben, ist man im historischen Hafen gelandet. Ob sich der Namensgeber, der britische Admiral Nelson, einmal vorstellen hätte können, dass heute Touristen aus aller Welt, und nicht mehr britische Seeleute, hier den Ton angeben? Solche Überlegungen können einen aber egal sein, wenn die frisch gegrillte Languste vor einem auf dem Teller liegt. Dazu ein darf es heute ein kühler Rosé aus Südfrankreich sein, auch wenn am Nachbartisch lieber Bier getrunken wird. Auf den Rum als Digestif wird verzichtet, schließlich muss man morgen fit sein, steht doch der Besuch der Hauptstadt am Programm.
Ein Unfall in der Haupstadt
Ein Mietauto ist schnell gefunden und los geht das Abenteuer Linksverkehr. Gut, wer öfters in England trainiert hat man damit keine Probleme. Schwierigkeiten bereitet eher die mangelhafte Beschilderung und so ist der eine oder andere Umweg nicht zu vermeiden. Vielleicht ist aber auch der starke Regen dafür verantwortlich, dass man nicht nur einmal nach dem Weg fragen muss. Doch in St. Johns hat der Wettergott ein Einsehen und lässt die karibische Sonne wieder scheinen. Und da liegen sie schon – die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die wie riesige Festungen im Hafen vor Anker liegen. Klein, fast zierlich wirkt dagegen der maltesische Viermaster, der im angrenzten Dock von oben bis unten von der Mannschaft geputzt wird. Eingekauft wird beim Spaziergang nichts, auch wenn sich die US-Besucher mit teurem Schmuck und mit gefragten Modelabels eindecken. Der Duty-Free Vorteil scheint nicht so hoch, um Probleme mit dem heimischen Zoll zu riskieren. Der Spaziergang ist beendet und man freut sich schon auf einen gemütlichen Nachmittag am Hotelstrand. Doch der städtische Verkehr kann tückisch sein und alle Pläne schnell zunichte machen: Darf man an der Kreuzung links abbiegen? Sicher, kein Hinweisschild weist auf ein Verbot hin. Zur Sicherheit noch einmal genau geschaut. Ja, und schon ist man in einer Einbahn gelandet und lernt das Auto einer Insulanerin unsanft kennen. Einige Kratzer zeigen, wie Völkerverbindung auch funktionieren kann. Und jetzt beginnt es auch wieder zu regnen und die sichtliche erregte Unfallgegnerin wählt schon die Nummer der Polizei. Ob die gerufenen Ordnungskräfte jemals am Ort des Geschehens eingetroffen sind, niemand wird es jemals wissen. Nach zwei Stunden vergeblichen Wartens hat man sich auch so geeinigt. Schließlich mussten die einen ihren Flieger am morgigen Tag noch erreichen und die andere hat wohl auch etwas Besseres zu tun.
Infos: Antigua und Barbuda
Condor fliegt regelmäßig von Frankfurt auf die Karibikinsel (
www.condor.com)
Empfehlenswerte Adresse: The Inn At English Harbour
www.theinnantigua.com
Währung: Der Ostkaribische Dollar ist zum Kurs von 1 USD = 2,70 XCD fix an den
US-Dollar gebunden, der auch weitgehend als Zweitwährung akzeptiert ist.
Impfungen: Impfungen sind keine vorgeschrieben. Malaria kommt nicht vor. Jedoch ist ein Mückenprophylaxe zu empfehlen, da Dengue und Chikungunya-Fieber in der ganzen Karibik vorkommen.