Das auf einer aussichtsreichen Wiesenkuppe knapp unterhalb der Gipfelfelsen errichtete Schobersteinhaus zählt bei den Bergfreunden aus dem oö. Zentralraum zu den beliebtesten Hüttenzielen. Sie ist das ganze Jahr über bewirtschaftet und kann aus allen Himmelsrichtungen bestiegen werden. Im Frühling allerdings, ist die kaum bekannte Südroute auf der Mollner Sonnseite den klassischen Wegen aus dem Ennsund Steyrtal vorzuziehen.
von MICHAEL WASNER
Besonders Eilige könnten auf dem Güterweg Kogler noch bis zum obersten Gehöft (begrenzte Parkmöglichkeit) und dort am AV-Weg 482 in 1 ½ Stunden zur Schutzhütte aufsteigen. Wir wollen jedoch eine zünftige Runde starten, für die wir die steilere Route durch den Pranzlgraben als Anstieg wählen und dann in gefahrloser Kammwanderung über den Koglerstein zum Schobersteinhaus marschieren. Dazu folgen wir vorerst der Straße vorbei am Gh. Steiner zur Abzweigung der Sonnseitstraße, gehen 300 m zurück zur Pranzlgrabenbrücke und schwenken rechts in die markierte Route 18 ein, welche uns nun stets entlang des Baches, über Dutzende Holzstaffeln und Stufen, den engen, steilen Graben aufwärts leitet. Ein ungemein romantischer Anstieg durch ein Blütenmeer von Bärlauch und bunter Akeleien. An einem Bildbaum lädt ein Bankerl zur Rast (600 m – ½ Std.). Oberhalb eine Forststraße, der wir bis zur Rechtskurve folgen und dann geradeaus, genau auf die Schwalbensteinmauer zu, weiter im Graben aufwärts steigen. Eine Lichtung mit seltenen Orchideen und duftenden Narzissen bringt in die Waldeinsamkeit Abwechslung. Dann, nach gut 1 ½ Stunden, mündet der Steig im Mandlmaissattel (1.064 m), einem alten Übergang vom Enns- ins Steyrtal. Wir nehmen den zwischen zwei Forststraßen beginnenden Waldpfad 483 zum Koglerstein und erreichen nach 20 Minuten Anstieg – er führt nicht umsonst die Bezeichnung „Schinder“ – die Anhöhe. Davor an einem Baum eine rotweiße Marke mit der Zahl 15. Folgt man rechts dem Steiglein zur Felskanzel (1.248 m), ergibt sich ein Prachtblick auf das Mollner Becken und erhält einen kleinen Vorgeschmack dessen, was uns später am Schoberstein erwartet. Der Koglerstein selbst, mit 1.257 m zweithöchste Erhebung im Schobersteinmassiv und nur wenige Meter links vom Wanderweg gelegen, kann weglos mitgenommen werden. Einen Hochgenuss verspricht die nun vor uns liegende Kammwanderung, ein müheloses Schreiten über den breiten, sanft sich neigenden Waldrücken. Bald ist auch Blickkontakt mit dem Schobersteinhaus. In der folgenden Senke (1.185 m) treffen sich einige Wegrouten. Darunter auch die für unseren Abstieg wichtige Route 482 zum Koglerhof. Der Kammweg beginnt nun wieder leicht anzusteigen. Wir passieren ei n Weidegatter und erreichen über den Almboden nach etwa 2 ½ Stunden das von der TVN-Sektion Steyr betreute Schobersteinhaus (1.260 m, Montag gesperrt). Sie wird, alleine des guten Bauernbratls wegen, gerne aufgesucht. Der Großteil der Biker und Wanderer kommt allerdings wegen der prachtvollen Aussicht. Von den Panoramabankerln beim Almkreuz zeigen sich die Mollner Waldberge mit der eindrucksvollen Gebirgskulisse vom Ötscher im Osten bis zum westlichen Traunstein, während der Ausblick über die Talschaften von Enns und Steyr hinaus zur Eisenstadt Steyr nur von den zwei Schobersteingipfeln (1.285 m) nachgeliefert wird. Den einen ziert ein stählernes TVN-Symbol, seinen östlichen Zwillingsbruder ein Holzkreuz des Bauernbundes. Beide sind in wenigen Minuten bequem zu besteigen, im Gipfelbereich ist jedoch wegen des Steilabbruchs Vorsicht geboten. Auf gleichem Weg geht’s zurück in die Senke. Dort schließen wir uns dem „482er“ entlang der Forststraße (eine Straßenkehre wird links im Bergwald abgekürzt) an, bis die Markierung nach etwa ½ Stunde links in den Bergwald überleitet. Der vorzüglich angelegte Steig dreht an einer Quelle von SW auf SO, lässt uns noch eine Forststraße queren und mündet nach 1 ¼ Stunden in den Güterweg Kogler, auf dem wir – die oberste Kehre über Blumenwiesen abkürzend – unsere Runde beschließen.
ANFAHRT
A 9 Abfahrt Klaus (aus dem Linzer Raum über Neuhofen – Sierning ins Steyrtal) und B 140 Leonstein, Abzweigung nach Molln dann Richtung Breitenau (ca. 5 km Gh. Steiner-Kraml)
AUSGANGSPUNKT: Breitenauerstraße, Abzweigung
Güterweg Kogler (454 m, Parkplatz
mit Fahne)
TOUREN-INFO
GEHZEIT: 4 ¼ Stunden
ANSTIEGE: 900 m
WEGBESCHAFFENHEIT: Forstwege, großteils Wald- und
Wiesenpfade, sehr gut markiert
Hier können Sie den Wandertipp Downloaden.