Es ist ein altes Brauchtum, das Kripperlschaun im Salzkammergut, zwischen Weihnacht und Maria Lichtmess. In der Traunseestadt Gmunden kann neben der umfangreichen Krippenausstellung im Kammerhofgebäude und einigen Privatkrippen auch die fi gural größte und kostbarste Krippe besichtigt werden. Sie zeigt am Hauptaltar der Pfarrkirche „Die Anbetung der drei Könige vor dem Jesuskind“, ein Meisterwerk des Barockbildhauers Thomas Schwanthaler.
von MICHAEL WASNER
In der durch ein Gitter abgesicherten Kapuzinerkirche (1) _ nden wir im Eingangsbereich die Heilige Familie in Lebensgröße vor, während eine Weihnachtskrippe, gleich vis-a-vis in der Karmeliterkirche (2), aus nächster Nähe zu bestaunen ist. Nun über die Traunbrücke zum denkmalgeschützten Kammerhofgebäude (3), welches seit 1942 das städtische Museum beherbergt. Neben den Schwerpunkten Stadtgeschichte und Keramik finden in den 14 neu konzipierten Schauräumen auch Sonderausstellungen statt. So auch die schon zur Tradition gewordene Krippenausstellung (bis 2. Feber von Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr) mit einer umfangreichen Sammlung der schönsten Weihnachtskrippen aus dem Salzkammergut. Nach diesem musealen Beginn spazieren wir durch die straßenseitigen Arkaden – hier ist in einer Vitrine eine Krippe des bekannten Holz-Bildhauers Klaus Loderbauer ausgestellt – auf den Rathausplatz, um in frischer Seeluft den Klängen des keramischen Glockenspiels zu lauschen, ehe wir über die Kirchengasse zur Dreikönigskirche (4) hochsteigen. Thomas Schwanthaler schuf 1678 den Hochaltar. Die Figuren sind lebensgroß und vermitteln in ihren Gesichtszügen große Aussagekraft. Auch am Seitenaltar ist alljährlich eine Kleinkrippe zu besichtigen. Über Schwanthalergasse, Rinnholzplatz und Schleiffergasse erreichen wir die stark befahrene Bahnhofstraße und setzen gegenüber, entlang der leicht ansteigenden A.-v.-Satori-Straße, die Kripperlroas fort. Stattliche Bauten, wie etwa das Generaligebäude (ehemals Hotel Gmunden, schöner Stadt- und Seeblick) und Nobelvillen, erinnern an die Blütezeit Gmundens in der Monarchie. Nach Überqueren der Kaltenbrunner Straße (Straßenbahn) herrscht Fahrverbot. Die Häuser weichen einem Grüngürtel. Beim Gartenzaun Satoristraße 54 folgen wir dem Pfad rechts aufwärts über die kleine Waldkuppe zur 1989 erbauten Ortkirche (5). Sie besticht durch Einfachheit und wird im Inneren von bunten Glasfenstern freundlich erhellt. Beim Altartisch das „Jesukind in der Krippe“, seitwärts eine Kleinkrippe. Über die Wiese links erreichen wir wieder unser Straßerl. Dieses führt nun an der Rückseite des Krankenhauses durch einen Park und mündet beim Roten Kreuz in die Millerv.- Aichholz-Straße. Unterhalb sehen wir bereits den Gebäudekomplex vom Pensionat Ort (6). Der links abzweigende Waldweg mündet direkt beim hinteren Gartentürl. Beim Eingang läuten. Die Kreuzschwestern betreuen hier zwei wunderschöne Landschaftskrippen. Eine davon schmückt die Pensionatskirche, die andere ist im Flur des Gymnasiums aufgebaut. Unter fachkundiger Führung von Schwester Oberin (Tel.: 07612/49510) können beide besichtigt werden. Vom Hintertürl links in Pensionatsstraße– Davidweg einschwenkend, erreichen wir unterhalb den Toskanapark und folgen dem romantischen Seeuferweg hinüber zum Seeschloss Ort (7), wo uns in der Schlosskapelle das in einer Wiege schlummernde, von Engeln beschirmte Jesuskind als letzte Krippenstation erwartet. Durch die von Platanen bestandene Johann-Ort- Allee spazieren wir hinaus zur Esplanade und folgen der malerischen Seepromenade. Dabei lädt der „Weg der Keramik“ mit Bodenvitrinen, Kunstobjekten und bunten Mosaiktrögen immer wieder zum Schauen, Informieren und Verweilen ein.
ANFAHRT
A1-Abfahrt Steyrermühl oder Regau und B144(5) nach Gmunden Ost
AUSGANGSPUNKT: Gmunden/Traundorf, Klosterplatz
(Parkplatz hinter dem Kapuzinerkloster)
TOUREN-INFO
GEHZEIT: 1 ½ Std., dazu 2 bis 3 Stunden fürs
Krippenschaun
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.