Drei Viertel aller Studierenden an der Johannes Kepler Universität Linz gehen einer Berufstätigkeit nach. Das zeigt eine aktuelle Studie. Der Großteil arbeitet nicht mehr nebenbei, sondern mehr als 20 oder gar 30 Stunden die Woche – und tut sich im Spannungsfeld zwischen unflexiblem Arbeitsmarkt und verschulter Studienstruktur oft schwer, Studium und Beruf unter einen Hut zu bringen. Die AK fordert Erleichterungen.
Laut Studierenden-Sozialerhebung 2011 sind 63 Prozent aller Studierenden an österreichischen Universitäten berufstätig. An der Johannes Kepler Universität Linz sind es sogar fast drei Viertel.
Immer mehr Studierende waren vor Studienbeginn erwerbstätig, haben Familie und kommen über den zweiten Bildungsweg an die Hochschulen. Hochschulen sind damit zu Einrichtungen des lebenslangen Lernens geworden. Vielfach sind Studienorganisation und die Rahmenbedingungen in der Arbeit nicht für eine Verbindung von Studium und Beruf geeignet, zumal fast zwei Drittel aller berufstätigen Studierenden mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten. Hinzu kommen im Schnitt 22 Stunden pro Woche, die für das Studium aufgebracht werden. Die wöchentliche Zeitbelastung erwerbstätiger Studierender liegt damit im Durchschnitt bei 51,5 Stunden, bei einem Viertel der befragten erwerbstätigen Studierenden sogar bei rund 60 Stunden.
Probleme bei der Vereinbarkeit von Studium und Beruf
Knapp die Hälfte würde gerne die Arbeitszeit zugunsten des Studiums reduzieren – das ist aber zum Teil aus betrieblichen oder finanziellen Gründen nicht möglich. Beihilfen und Stipendien sind meist an Altersgrenzen gebunden und stehen deshalb für das Gros der erwerbstätigen Studierenden nicht zur Verfügung. Mangelndes Entgegenkommen der Unternehmen bei der Freistellung von der Arbeit und fehlende Regelungen zum Ausgleich der finanziellen Einbußen bei der Finanzierung des Lebensunterhalts sind damit die größten Probleme bei der Vereinbarkeit von Studium und Beruf.
Das Spannungsfeld zwischen geringer Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt und zunehmend verschulter Studienstruktur an der Uni aufgrund der Bologna-Architektur (Bachelor-Master) bringt viele Berufstätige in eine ausweglose Situation, in der sie häufig nur mehr den Abbruch als Lösung sehen.
AK-Forderungen
„Wer einer Berufstätigkeit nachgeht und daneben studiert, muss Bedingungen vorfinden, unter denen dies möglich ist“, fordert AK-Präsident Johann Kalliauer. So sollen beispielsweise berufliche Kompetenzen im Rahmen des Studiums anerkannt werden. Alle Arbeitnehmer müssen ein Recht auf Bildungskarenz und Bildungsteilzeit haben. Darüber hinaus könnte sich Kalliauer die Einführung einer bezahlten einwöchigen Bildungsfreistellung im Jahr vorstellen.
Weitere Forderungen der Arbeiterkammer OÖ: Das Studienförderungssystem muss dringend verbessert werden, zum Beispiel durch Streichen der Altersgrenze oder Erhöhung der Studienförderung. Die Streichung der Familienbeihilfe ab 24 muss zurückgenommen werden.
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