In vielen Ländern sind anonyme Bewerbungen Alltag. Angaben zu Geschlecht, Alter und Herkunft gibt es dabei nicht mehr. So sollen Bewerber, die aufgrund von Vorurteilen oft ausgesondert werden würden, eine Chance bekommen. Entscheidend soll die Qualifikation sein, nicht das Gesicht oder die Herkunft.
Vorurteile und Diskriminierungen will man durch Bewerbungsunterlagen ohne Namen, Alter und Foto ausschließen. Nur Qualifikation und die Persönlichkeit des Bewerbers sollen eine Rolle spielen. Nichtösterreichische Namen, unvorteilhafte Fotos oder das „falsche“ Geschlecht reichen, um keine Chance auf das Bewerbungsgespräch zu bekommen. Um Rückschlüsse zu vermeiden, müssen die Kontaktdaten von den restlichen Unterlagen getrennt werden. Diese sollen erst dann einsehbar sein, wenn eine Entscheidung zum Gespräch erfolgt. Eine andere Möglichkeit ist, die Informationen aus denen Geschlecht, Alter, Familienstand oder Migrationshintergrund geschlossen werden können, von einer Person schwärzen zu lassen, die der Personalabteilung vorgeschaltet ist.
In Österreich wenig populär
Anonyme Bewerbungen sind vor allem im englischsprachigen Raum bereits seit vielen Jahren üblich. In Deutschland und Österreich nehmen bereits erste Unternehmen an solchen Projekten teil. Erfahrungen zeigen, dass Bewerber mit türkischen Namen und Frauen mit Kindern bei anonymisierten Bewerbungsverfahren häufiger zu Vorstellungsgesprächen eingeladen wurden als bei konventionellen Ausschreibungen. Die Initiative muss aber immer vom jeweiligen Arbeitgeber ausgehen. Leistungsstarke Bewerber haben mehr Chancen auf ein Bewerbungsgespräch und werden weniger aufgrund einer Stereotypisierung aussortiert.
Foto als Hindernis
Das Foto lenkt häufig von der tatsächlichen Qualifikation des Bewerbers ab – sowohl positiv als auch negativ. So kann es vorkommen, dass jemand auf einem Foto sehr sympathisch wirkt und trotz mangelnder Qualifikationen zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Ebenso werden Personen, die ein ungünstiges Foto auf ihrer Bewerbung haben, aber tolle Qualifikationen aufweisen, vielleicht nicht eingeladen. Mit der anonymisierten Bewerbung wird der Fokus auf die Leistung gelenkt. Für ein solches Projekt zeigen vorrangig Firmen Interesse, die sich bereits mit Vielfalt im Unternehmen und Maßnahmen gegen Diskriminierung beschäftigen. Doch eines ist klar: Mit der anonymen Bewerbung werden sich auch viele Interessenten melden, die sich sonst vielleicht nicht getraut hätten. Dadurch haben die Personalchefs mehr Auswahl und können sich für den am besten Qualifizierten entscheiden.
Wir und unsere 875 Partner speichern und/ oder greifen auf Informationen auf einem Gerät zu, z.B. auf eindeutige Kennungen in Cookies, um personenbezogene Daten zu verarbeiten. Sie können Ihre Präferenzen akzeptieren oder verwalten. Klicken Sie dazu bitte unten oder besuchen Sie jederzeit die Seite der Datenschutzrichtlinie. Diese Präferenzen werden unseren Partnern signalisiert und haben keinen Einfluss auf Surfdaten.
Wir und unsere Partner verarbeiten Daten, um Folgendes bereitzustellen:
Genaue Geolocation-Daten verwenden. Geräteeigenschaften zur Identifikation aktiv abfragen. Speichern von und/oder Zugriff auf Informationen auf einem Gerät. Personalisierte Werbung und Inhalte, Messung von Werbung und Inhalten, Zielgruppenforschung und Entwicklung von Dienstleistungen.